REVIEW
29.03.2021
(Album, RH 406, 2021)
ENFORCER - Live By Fire II
Kommt kreativ gerade nicht viel rum, bleibt immer noch ein Livealbum... Sechs Jahre nach „Live By Fire“ reifenquietschen ENFORCER nun also mit dem Sequel ums Eck. Statt dem Kyttaro in Athen hieß der Schauplatz dieses Mal Circo Volador in Mexico City, geblieben ist neben der angemessen eingefangenen Prachtstimmung auch das glaubhafte Herzblut, mit dem sich die Posterboys der neuen Traditionswelle ihren Ruf als Vorzeige-Bühnentiere erfochten haben. Dass Teil eins weiterhin den höheren Kaufanreiz bietet, liegt zum einen an der Setlist, die noch nicht von Songs des durchwachsenen „Zenith“-Albums verwässert war, zum anderen verzichten ENFORCER dieses Mal auf eine Special Edition mit frischen Studiotracks. Dürstende Hardcore-Fans, die das neue Studioalbum der Schweden nicht mehr erwarten können, dürf(t)en natürlich trotzdem zuschlagen.
4 Fragen an ENFORCER-Frontmann Olof Wikstrand:
Olof, ein zweites Livealbum innerhalb von sechs Jahren - warst du mit dem ersten nicht zufrieden, oder gab´s andere Beweggründe?
»Tatsächlich ist es schon acht Jahre her, dass wir Teil eins aufgenommen haben, und seitdem ist eine Menge passiert. Wir haben so viele großartige Songs geschrieben, von denen wir dachten, dass sie auch Live-Versionen verdient hätten. Es fühlt sich relevant an, darum ging´s.«
Worin siehst du den größten Unterschied zwischen Teil eins und zwei?
»Wir spielen jetzt eine Milliarde Mal besser, energiegeladener. Ich hasse es, selbstherrlich zu sein (lacht), aber der Sound ist wahrscheinlich der knackigste, den ich je bei einer Live-Aufnahme einer Metalband gehört habe.«
Du nennst Mexico City bei einer Ansage die „Hauptstadt des Heavy Metal“. Hast du keine Angst vor den Reaktionen in eurer Homebase Stockholm?
»Pfff! Stockholm ist zwar die Heimat vieler Bands, aber im Vergleich zu Mexico City gibt es dort nicht mal einen Bruchteil der Metalszene. Zu den Welthauptstädten des Metal würde ich auch noch Athen zählen, wo wir unser erstes Livealbum aufgenommen haben, dazu kommen London, Lissabon, Los Angeles, Santiago de Chile, Buenos Aires und Lima. Genügend Orte für die nächsten Teile (lacht).«
Wann kommt die neue Studioscheibe, und wie wird sie klingen?
»Wir haben fast alles fertig und warten nur noch darauf, ein Veröffentlichungsdatum für dieses Jahr festzulegen. Der Fokus lag auf Prägnanz und starken Melodien. Ein Schritt zurück vielleicht, aber gleichzeitig ein Schritt vorwärts.« (lk)