Es gab tatsächlich Fans, die eine temporäre Schaffenspause von Iron Maiden förmlich herbeigesehnt haben. Der Grund? Wann sonst sollte BRUCE DICKINSON die Zeit finden, sein neues Solo-Album zu veröffentlichen und es gleich im Anschluss adäquat live zu präsentieren. Ihr Ruf ist nun erhört worden.
Jahr um Jahr poppte die Diskussion um das nächste Solo-Werk des Maiden-Sängers auf, nur um kurz darauf wieder zu verstummen. Als schon keiner mehr wirklich daran zu glauben vermochte, ist es aber nun passiert: das Phantom namens „The Mandrake Project“ steht seit dem 1. März in den Läden. Es ist der erste Alleingang von Bruce seit „Tyranny Of Souls“ von 2005. Laut eigener Aussage reicht die Arbeit am neuen Material zurück bis ins Jahr 2014. In der Zwischenzeit ließ sich Dickinson sogar mal schnell ´If Eternity Should Fail´ von Steve Harris für Maidens episches „The Book Of Souls“-Werk (2015) klauen. Seine „Rache“ folgt jetzt auf dem Fuße, denn unter dem Titel ´Eternity Has Failed´ erscheint der Song in neuem Arrangement und mit alternativer Instrumentierung auf „The Mandrake Project“. Es ist das Herzstück des Albums, aber keineswegs das einzige Highlight.Mutige (übermütige?) Stimmen feiern „The Mandrake Project“ nämlich bereits als das beste Solo-Album in der Karriere von BRUCE DICKINSON – wobei man an „The Chemical Wedding“ (William Blake!) sowie „Tyranny Of Souls“ (ist der Titelsong nicht unschlagbar?) erst einmal vorbeikommen muss. Fest steht allerdings, dass Dickinsons siebter Streich ein Werk von überbordender Kreativität geworden ist – die Texte bieten mannigfaltiges (philosophisches) Gedankenfutter, während das musikalische Facettenreichtum der zehn Songs neuartige Texturen erkennen lässt. Kurzum: Im Zusammenspiel mit seinem bekannten Team, Roy Z als Songwriting-Partner, Produzent, Gitarrist und Bassist, Schlagzeuger Dave Moreno und Tasten-Zauberer Mistheria, hat BRUCE DICKINSON im „Doom Room“ in Los Angeles, wo ein Großteil der Aufnahmen entstanden ist, eine weitere Höchstleistung abgeliefert. Und da „The Air Raid Siren“, so Bruces Spitzname aus frühen Maiden-Tagen, nicht für halbe Sachen bekannt ist, erscheint flankierend zu „The Mandrake Project“ im vierteljährlichen Rhythmus auch gleich noch eine Comicserie von insgesamt zwölf Ausgaben.»Es wird eine große Tour geben«, lässt sich Bruce bei unserem Interview in einem Berliner Nobelhotel bereits zu einem kurzen Blick in die Zukunft hinreißen. »Ich habe wirklich eine fantastische Live-Band zusammen: Roy an der Gitarre, Dave Moreno am Schlagzeug und Tanja (O´Callaghan – mm) am Bass. Meine Güte, was für eine Besetzung! Ich plane nicht, mich zu verkleiden – es wird einzig und allein um die Musik gehen. Eben weil wir diese fantastische Band haben. Und unglaublich gute Musik. Es gibt ein Vermächtnis zu verwalten, in Form von Songs wie ´Tears Of The Dragon´, ´Chemical Wedding´ oder ´Accident Of Birth´, und dazu kommen vier Stücke vom neuen Album.« Und weiter: »Die Musik soll dabei im Vordergrund stehen. Aus diesem Grunde ist das Bühnenarrangement ausgesprochen kompakt. An manchen Orten werden wir einfach keine andere Wahl haben, weil die Bühne so klein ist. Aber selbst auf einer riesigen Bühne werden wir alle ganz eng in der Mitte zusammen stehen, weil das für unsere musikalischen Vibrationen unerlässlich ist. Die Fans sollen sich so fühlen, als ob sie einer privaten Jam-Session von uns beiwohnen. Das ist unsere Mission.«Zuerst einmal steht aber die Veröffentlichung von „The Mandrake Project“ an. Neben BRUCE DICKINSON sprachen wir für die Titelstory der aktuellen Ausgabe auch mit seinem Songwriting-Partner und Multiinstrumentalisten Roy Z, der die Entstehung des Albums aus seiner Sichtweise erklärt. Für spannendes Lesefutter – online oder in haptischer Form – ist also gesorgt.
Unser großes Titelstory-Interview mit Bruce Dickinson findet ihr an dieser Stelle. Das Gespräch mit Roy Z könnt ihr hier nachlesen.