Kitschshit oder Killerhits? Wenn sich sprichwörtliche Geister an etwas scheiden lassen wollen, sind sie mit ALCEST bestens beraten. Die meisten Menschen jedenfalls wählen kategorisch eine der beiden Optionen, wenn sie auf die Poesiealben des französischen Hauchmeisters Neige angesprochen werden.

Lobeshymnen hat Neige mit seinem Kumpel Winterhalter in diesem Magazin schon etliche kassiert, meistens mit dem Hinweis versehen, dass die Massen für diese Art von Musik noch nicht bereit sind. Man wird sehen. „Spiritual Instinct“ erscheint nach einer immer erfolgreicheren Untergrund-Karriere unter Mithilfe von Prophecy Productions nun bei Nuclear Blast, und das Auftaktdoppel ´Les Jardins

Prophecy/Soulfood (42:15)„Shelter“, die introvertierte Liebeserklärung an das Meer, ließ 2014 alle Metal-Elemente im Sound von ALCEST und damit auch so manchen treuen Anhänger hinter sich. Zweieinhalb Jahre später ist die Zeit nun reif für „Kodama“. Das Album atmet zu hundert Prozent den Spirit, der seit dem Pionierwerk „Souvenirs D´un Autre Monde“ der Musik von Neige

Prophecy/Soulfood (45:34) Belächelt und verspottet zu werden, ist für einen Shoegazer oder Post-Metaller die schönste Auszeichnung. Während die tumbe Masse mit ihrem ordinären Prolo-Aggro-Getrümmer die eigene kleine Welt wieder und wieder lauwarm aufgegossen bekommt, gelten am anderen Ende des Zahlenstrahls andere Gesetze. Insofern ist absehbar, dass die einstigen Black-Metal-Shoegaze-Erfinder ALCEST für ihr neues Album viel

An der verträumten Gabelung zwischen psychedelischem Rock und melancholischem Black Metal betreibt der Franzose Neige seit vielen Jahren einen Gemischtwarenladen. Die, die ihn zu preisen bereit sind, versuchen es stets in blumig-geschwollener Sprache. Wem Neiges Klangkosmos jedoch zu kryptisch und verborgen erscheint, findet im Duden allerhand Unflätiges, Rotweintrinker ist noch eines der charmanteren Worte. ALCEST,

Prophecy/Soulfood (54:20) Die Debüt-EP von ALCEST aus dem Jahre 2005 gehört mittlerweile zu den raren Sammlerstücken. Nur 1.000 Einheiten wurden offiziell gepresst. Ob das der Grund dafür ist, dass Tausendsassa Neige beschlossen hat, das Ding noch mal zu veröffentlichen? Ganz so einfach macht es sich der Franzose nicht, denn die beiden Stücke besagter EP liegen

Die schwarzmetallischen Wurzeln sind nahezu vollends gekappt, ALCEST setzen, bis auf ganz wenige heftige Momente, auf düster- und postrockige Melancholie. Sprich: Anathema, Kent und Katatonia treffen auf Mogwai und Artverwandtes. Sanftgesänge und Geschrei verschmelzen mit wabernden Gitarrenteppichen, und wegen der Herkunft haben die Stücke phasenweise etwas Chansonartiges. Das bereichert die Sinne, schafft schöne und innige

Romantisch wie eine Studentenbude, in der eine Blume in der Hansadose verfault und ein 20-Liter-Patschulifass ausgelaufen ist, hangelt sich ein Franzose namens Neige durch sein Debütalbum, und wenn wir alle jetzt nicht stark sind und nicht aufpassen, könnte dieser vertonte Schmachtfetzen eine Unart kultivieren, die wir alle nicht wollen: Emo-„Black“-Metal. Da schwadroniert man im Infozettel