PLUS-MINUS Obwohl AVATAR zu den außergewöhnlichsten und besten Live-Bands der Szene zählen, gelingt es den exzentrischen Schweden meist nicht, ihren spektakulären Bühnenwahnsinn im selben Maß auf Platte zu bannen. „Dance Devil Dance“ ist nun neben „Feathers & Flesh“ das Album, das dieses Kunststück bislang am überzeugendsten bewerkstelligt. Passend zum Titel findet sich auf der Scheibe

Die Schweden AVATAR haben hier schon eine Menge Kritik einstecken müssen, vor allem für ihre letzte, aus meiner Sicht vollkommen überambitionierte Metal-Oper „Avatar Country“, sind aber trotzdem immer populärer geworden.

Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn sich eine Band besonders stark um ihre visuelle Seite kümmert und fantasiereiche Welten kreiert. Ganz im Gegenteil, auch Metal ist Teil der Unterhaltungsindustrie, und die Schweden AVATAR sind eine Band, die sich nicht mit Jeans und T-Shirts begnügt, stattdessen mit einem vergleichsweise geringen Budget eine Optik auf Hollywood-Blockbuster-Niveau erzeugt.

Wer die Schweden AVATAR bislang bestenfalls als mittelmäßigen Rob-Zombie-Klon auf dem Zettel hatte, dürfte von "Feathers & Flesh" überrascht werden.

Bei einer spärlich besuchten Clubshow in Köln fuhren AVATAR eine absurd überdimensionierte Lichtshow auf, und nach ihrem Bochumer Support-Gig für Avenged Sevenfold drückten sie den Besuchern im Foyer ungefragt Autogramme in die Hand.

So, wie es Bands gibt, die allerorts abgefeiert werden, gibt es auch welche, die fast ausschließlich Haue kassieren. Nachvollziehbar ist oft weder das eine noch das andere. AVATAR sind solche Prügelknaben, auch an dieser Stelle wurde ihnen bisher höchstens zurückhaltendes Wohlwollen, meistens aber galliger Verriss zuteil.

AVATAR waren bereits mit so unterschiedlichen Bands wie In Flames, Megadeth, Obituary, Stone Sour und jüngst Hardcore Superstar auf Tour. Auch auf ihrem dritten Album sind die jungen Schweden auf der Suche nach ihrem Stil. Sie haben sich von ihrem ursprünglichen Melodic-Death nahezu komplett entfernt und tischen nun eine kunterbunte Mischung auf: Das grenzwertige Airbrush-Artwork,

Metalcore? Wo denn? Doch nicht auf dieser Platte! Zugegeben: „Schlacht“ hat nicht eine solch hübsche, glattgebügelte Produktion wie neuere In-Flames-Releases oder die meisten Major-Veröffentlichungen. Sie erscheint halt nur auf einem kleinen Underground-Label. Aber musikalisch stehen AVATAR für meinen Geschmack keineswegs hinter älteren Scheiben aus dem Hause In Flames, Dark Tranquillity oder von anderen federführenden Acts