Wer BAD RELIGION speziell wegen ihres intellektuellen Tiefgans schätzt und dabei auch Freude an der Erörterung von evolutionsbiologischen sowie philosophischen Fragestellungen hat, ist mit Greg Graffins 2010 publizierter Autobiografie „Anarchy Evolution – Faith, Science, And Religion In A World Without God“ sicherlich besser bedient als hiermit. Allerdings stellt „Do What You Want“ eine sinnvolle Ergänzung

31 Jahre nach ihrem ersten ganz großen Klassiker „Suffer“ haben die Herren Graffin, Gurewitz und Bentley nur sehr wenig von ihrer Durchschlagskraft und überhaupt gar nichts von ihrer textlichen Relevanz und musikalischen Klasse verloren. Letztere wird mit dem Beatles-auf-Surfbrettern-Kracher ´Lose Your Head´ und dem fast schon beschwingten Rocker ´Downfall´ sogar noch ein wenig breiter aufgefächert

Das Frühwerk, zwischenzeitlich unter dem Titel „1980 - 1985“ erhältlich, beinhaltet die primitiven Eruptionen der ungezügelten Teenager.

Epitaph/Indigo (19:07) Man muss nicht mal an einer ausgeprägten Santaclausophobie „leiden“ wie meine Wenigkeit, um angesichts der neuesten Scheibe von BAD RELIGION vom Glauben abzufallen. Dass ausgerechnet die Punkrock-Legende aus L.A. eine motherfuckin´ „Christmas Songs“-EP auf den Markt bringt, ist wirklich das Allerletzte. Zumal Weihnachtsweisen wie ´O Come All Ye Faithful´, ´White Christmas´ oder ´Angels

Epitaph/Indigo (35:21) Dass bei 16 Songs in ´ner guten halben Stunde kein Platz für allzu viel „Rock“ ist, dürfte klar sein, und BAD RELIGION überlassen die irgendwie komische Springsteen-&-Co.-Huldigung, die man auf dem letzten, eher schwachen Album „The Dissent Of Man“ finden konnte, in der Tat ab sofort wieder Social Distortion oder wem auch immer

Wenn eine Punkband ihr 15. Studioalbum in 30 Jahren veröffentlicht, wird niemand ernsthaft eine stilistische Revolution und auch kein Energielevel wie zu Garagenzeiten erwarten. BAD RELIGION ziehen auf dem von Joe Barresi erstklassig produzierten „The Dissent Of Man“ erwartungsgemäß wie eh und je ihr sozialkritisch-hymnisches Ding ohne allzu große Schlenker durch. Der leichte Classic-Rock-Einschlag in

Eins verstehe ich nicht: Wenn man sich die ersten euphorischen Reviews zu „New Maps Of Hell“ durchliest und sich gleichzeitig die Selbsteinschätzung der Band zum neuen Album anguckt (»Wir gehen wieder zu unseren Garagen-Anfängen zurück!«), könnte man meinen, BAD RELIGION hätten in den letzten öchzig Jahren nur noch Grütze veröffentlicht. Was natürlich Quatsch ist -

Es ist müßig, sich darüber zu streiten, welches der großen BAD RELIGION-Alben "Suffer" (´88), "No Control" (´89), "Against The Grain" (´90) und "Generator" (´92) das beste ist. Alle vier weisen eine Hitdichte auf, die man ansonsten nur von den Genrekollegen No FX kennt. Jeder der oft mehrstimmigen Refrains brennt sich tief in die hirninterne Festplatte