Nachdem Bruce Dickinson mit seinem Soloalbum „The Mandrake Project“ die Spitze der deutschen Charts gestürmt hat, geht er auf Tournee und gibt das letzte Deutschlandkonzert im Palladium in Köln. „Ja, da können wir auch gleich wieder rausgehen!“, sagt ein Besucher, nachdem die Vorband DOMINUM ihre ersten Akkorde von sich gegeben hat. Und leider liegt der gute Herr damit ziemlich richtig. Der Disco/Mallorca-Metal der Band verkörpert so ziemlich alles, wogegen sich Heavy Metal einst erhob, und so bleiben zwar ein paar klatschwütige Zuschauer vor der Bühne stehen, doch in den hinteren Reihen sieht man nur schmerzverzerrte Gesichter.

Jahrzehntelang hat man auf eine Solotour eines der besten Metalsänger aller Zeiten gewartet, 2024 ist es endlich soweit: BRUCE DICKINSON fegt mit einer famosen Band über die Bühnen und überzeugt auch im Kölner Palladium bei schnuckeligen Außentemperaturen von 30 Grad parallel zum EM-Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich auf ganzer Linie.

Mit seinem aktuellen Soloalbum "The Mandrake Project" ist IRON MAIDEN-Frontmann Bruce Dickinson ein überragender 1. Platz in den offiziellen deutschen Albumcharts gelungen. Wir nahmen den Erfolg der Scheibe zum Anlass, uns erneut durch die Diskografie des Sängers zu hören und die Lieblingssongs der Redaktion zu herauszufiltern.

Halbe Sachen sind nichts für BRUCE DICKINSON. Und so scheint der ehemalige Privatschüler 2024 zu seinem Jahr machen zu wollen. Bis dato stehen im Rahmen seines neuen Soloalbums 42 Auftritte in Südamerika, Europa und Großbritannien auf dem Programm.

Bruce Dickinsons langjähriger Gitarrist, Songwriting-Partner und Produzent Roy Z Ramirez freut sich für seinen Freund und Mitmusiker, den er während der Arbeit an „The Mandrake Project“ regelrecht aufblühen sah. Seine selbstkritische Ader und Enttäuschung über die allgemeine Musikbranche überspielt der 56-Jährige hingegen mit einer humorvollen Lässigkeit, die man vielleicht auf seine mexikanischen Wurzeln zurückführen kann.

Groß zu denken, war schon immer eine Stärke von BRUCE DICKINSON. Nimmt man Steve Harris´ unbeugsamen Willen hinzu, ist es eigentlich nur eine logische Konsequenz, dass Iron Maiden heute dort stehen, wo sie stehen. 2024 ist aber den Soloaktivitäten des Sängers gewidmet, und auch hier wird geklotzt, nicht gekleckert.

Not Man (ANTHRAX) vs. Edison (BRUCE DICKINSON) Nach dem nervenzerfetzenden Duell zwischen Johnny The Seal und Knarrenheinz in Heft 376 geht das Metal Mascot Massacre in die zweite Runde. Heute im Ring: Not Man und Edison.

England, 1979. Neue (und auch nicht mehr ganz so neue) einheimische Bands brechen eine Lanze für den Heavy Metal, begeben sich auf einen Kreuzzug. Die vom Musikmagazin „Sounds“ kreierte Bezeichnung New Wave Of British Heavy Metal ist ein Geniestreich. Finanziert vom Samson-Management, macht „The Heavy Metal Crusade“ (die wechselweise u.a. Gruppen wie Angel Witch, Praying Mantis und Toad The Wet Sprocket zusammenbringt) natürlich auch in London, der Hauptstadt der Bewegung, halt. Genauer gesagt in der Music Machine in Camden. Offiziell sind Samson Headliner des Abends. Der Großteil der Fans ist allerdings wegen einer anderen Band gekommen. »Ich muss leider sagen, dass ich von dem Moment an, als sie in Camden auf die Bühne kamen, wusste, dass ich ihr Sänger werden würde«, beschreibt BRUCE DICKINSON in seiner Autobiografie „What Does This Button Do?“ seinen ersten direkten Kontakt mit Iron Maiden. »Als ich damals mit 15 durch eine verschlossene Tür Deep Purples „In Rock“ und ´Speed King´ hörte, hatte ich einen Adrenalinstoß gespürt, Schauer, die mir über den Rücken bis in die Fingerspitzen liefen. Als Maiden ´Prowler´ anstimmten, bekam ich dieselbe Gänsehaut. Dies waren die modernen Purple, aber mit einer theatralischen Ader.« Für Samson sang Dickinson das Album „Head On“ ein. Das nachfolgende „Shock Tactics“ gilt heute völlig zu Recht als absoluter Meilenstein der NWOBHM. Aber mehr noch: Dank der Unterstützung von Produzent Tony Platt fand Gesangsakrobat Dickinson auf dieser Platte zu sich selbst. »Ich fing an, meine neu gefundene Stimme zu genießen. Und ich begriff langsam, dass sich mir ganz neue Möglichkeiten eröffnet hatten. Es war, als hätte man einem Maler eine riesige Leinwand und eine komplett neue Farbpalette gegeben.«