Mit dem Hinweis „…geiler Voivod-Touch!“ hat mir Boris die neue HOLY MOSES zum Rezensieren zugeschustert. Als Fanboy der frankokanadischen Kult-Metaller hat mich natürlich umgehend die Neugier gepackt. Und siehe da: Der Chef hat tatsächlich Recht! Das mittlerweile zwölfte Album der NRW-Thrasher:innen um Sabina Classen hat in der Tat etwas von den frühen bis mittleren Voivod,

Steamhammer/SPV (46:14) Die Erwartungshaltung an HOLY MOSES dürfte aufgrund der konfusen Geschichte der Band momentan eher gering sein, umso überraschender erscheint mit „Redefined Mayhem“ nun ein Album, das vom ersten bis zum letzten Ton erstklassigen Teutonen-Thrash beinhaltet. Von Tue Madsen kompetent gemischt, rattern pfeilschnelle Drum-Patterns und präzise gespielte Riffs durch die Boxen, die von Sabina

Steamhammer/SPV (82:37) Die Idee, zu einem Bandjubiläum alte Songs neu einzuspielen, ist nicht gerade innovativ - aber warum nicht? Immerhin kann Szeneurgestein Sabina Classen auf eine umfangreiche Diskografie mit zehn Alben zurückblicken und zugleich mit Gerd Lücking (ex-Rebellion) und Peter Geltat (ex-Desilence) einen neuen Drummer und Gitarristen vorstellen. Auch wenn die Truppe nie zur deutschen

In extrem limitierter Auflage (je 333 Exemplare, davon je 111 in zweifarbigem Vinyl) erscheinen diese liebevoll aufgemachten Vinyl-Editionen. Beide Alben enthalten doppelseitig bedruckte Einleger, „Disorder Of The Order“ sogar noch eine Bonus-Single (mit zwei Motörhead-Coversongs), „Master Of Disaster“ sechs Bonustracks, neue Linernotes von Sabina und sehr edle Coverpappe. Toll gemacht! (www.immortalvinyl.de)

Sie polarisieren wie keine zweite deutsche Thrash-Legende. Der Hauptkritikpunkt: HOLY MOSES leiten ihren Status aus dem Backkatalog der Achtziger - der ebenfalls seinerzeit umstritten war - und Sabinas Pionierrolle als weiblicher Cronos ab. Musikalische Akzente setzen sie seit der Reunion erstmalig wieder mit dem "Agony Of Death"-Album, welches größtenteils im Tourbus entstanden ist. Spacige Keyboardschwaden

(66:06) Schon seltsam irgendwie. Da ist der neunte Longplayer von HOLY MOSES die erste Scheibe überhaupt ohne Songwriting-Input von Andy Classen - beerbt wurde er in dieser Funktion von Gitarrist Michael Hankel -, und trotzdem klingen die Songs größtenteils so old-schoolig wie seit seligen „Finished With The Dogs“- und „The New Machine Of Liechtenstein“-Zeiten nicht

Nach der letztjährigen Mini-CD wollen es Thrash-Queen Sabina Classen und ihre Mannen noch mal wissen und werfen mit ?Disorder Of The Order? das erste reguläre Langeisen seit dem - mit ´ner heftigen Hardcore-/Punk-Schlagseite versehenen - ´94er Streich ?No Matter What´s The Cause? ins Rennen. Stilistisch drückt man (logo!) erwartungsgemäß die Old School-Bank und rödelt sich

Die zumindest im Underground wiedererstarkte Thrash-Szene lässt jetzt auch HOLY MOSES aus dem Sarg steigen. Ob das außer ein paar Old Schoolern irgendwen interessiert, sei mal dahingestellt. Das beste HOLY MOSES-Album „Finished With The Dogs“ liegt immerhin 14 Jahre zurück. Und von eben jener Scheibe sind auf dieser Mini-CD nur noch Sabina (v.) und Andy