Die „State Of Unrest“-Tour von KREATOR und LAMB OF GOD ist nach drei langen Jahren endlich in vollem Gange und entpuppt sich als durchschlagender Erfolg – wenig überraschend, weil dabei sowohl die deutsche und die US-amerikanische Metal-Elite als auch zwei Charakterköpfe aufeinandertreffen – Mille Petrozza, Jahrgang 1967, und der vier Jahre jüngere Randy Blythe.

Was lange währt, wird endlich gut: Drei Jahre mussten sich die Fans gedulden, um das „State Of Unrest“-Abrisskommando der Co-Headliner von Kreator und Lamb Of God endlich live und in Farbe auf der Bühne zu erleben. Kein Wunder also, dass die Essener Innenstadt am Abend des 4. März regelrecht überschwemmt wird von Kuttenträgern, die zur Grugahalle pilgern, um dem lange überfälligen Kreator-Heimspiel beizuwohnen. Im Zuge der zahlreichen Verschiebungen der Tour wurde die Position des Support-Acts mehrfach durchgewürfelt. Nachdem Riley Gale, der Frontmann der ursprünglich als Opener vorgesehenen Power Trip, im August 2020 tragisch an den Folgen einer Fentanyl-Überdosis starb, rotierten vorübergehend Thy Art Is Murder und Gatecreeper ins Line-up. Schlussendlich machen heute Abend aber MUNICIPAL WASTE den Anfang. Die nicht immer dankbare Rolle des Einheizers können die Richmond-Raufbolde mit ihrem rüpeligen Crossover-Thrash mühelos stemmen und prügeln sich ohne Verschnaufpause durch ein 35-minütiges Set, das die Grugahalle mit rabiaten Wutattacken wie ´Headbanger Face Rip´ im Handumdrehen auf Betriebstemperatur bringt und direkt die ersten Circle-Pits provoziert.

Heimspiel! Besser geht’s nicht. KREATOR haben in Essen natürlich immer leichtes Spiel. So auch an diesem Abend in der altehrwürdigen (Betonung auf alt) Gruga-Halle.

Obwohl LAMB OF GOD vom Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 ausgebremst wurden, ist das für das Quintett aus Richmond noch lange kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Im Gegenteil: Mit „Omens“ präsentiert die Band nicht nur eines ihrer härtesten Werke, sondern auch das erste, das sie live im Studio aufgenommen hat. Wir trafen Frontmann Randy Blythe vor dem jüngsten Konzert der Gruppe in Köln zu einem ausführlichen Gespräch. Wir werden nach unserer Ankunft vom Tourmanager in den Backstage-Bereich geleitet, wo es sich Randy auf einem Sofa bequem gemacht hat und gerade bei einem alkoholfreien Bier in ein Buch vertieft ist, bevor er uns bittet, Platz zu nehmen.

Selten haben sich die Nachrichten so überschlagen wie in der Corona-Krise. LAMB OF GOD, die mit ihrem neuen, selbstbetitelten Studioalbum im Gepäck Europa unsicher machen wollten, können ein Lied davon singen: Die gemeinsame Tour mit Kreator musste auf November verschoben werden. Rock Hard hat ausführliche Interviews mit Sänger Randy Blythe, Gitarrist Mark Morton und Drummer Art Cruz geführt, die einen guten Einblick in das Innenleben der Band geben.

Mark Morton hat arbeitsintensive Jahre hinter sich: Die finale Tour von Slayer führte den Gitarristen mit LAMB OF GOD in vier Abschnitten quer durch Nordamerika und Europa. „Nebenbei“ brachte Morton 2019 sein Solodebüt „Anesthetic“ unter die Leute, dem er im Januar 2020 die EP „Ether“ an die Seite stellte. Und jetzt erscheint das achte LAMB OF GOD-Studioeisen „Lamb Of God“, die erste Platte ohne Schlagzeuger Chris Adler.

Neben dem Gitarrenduo Mark Morton/Willie Adler setzte Schlagzeugwunder Chris Adler bei LAMB OF GOD stets die wichtigsten instrumentalen Impulse. Zweifel waren daher angebracht, ob die Richmond-Metaller nach dem Ausstieg von Chris weiterhin den typischen LAMB OF GOD-Sound liefern können. Doch die Truppe hat mit Arturo „Art“ Cruz ein Ass aus dem Ärmel gezogen.

Knapp fünf Jahre sind seit der Veröffentlichung von „VII: Sturm und Drang“ ins Land gezogen. Jetzt haben LAMB OF GOD ihr neues, selbstbetiteltes Album für den 8. Mai angekündigt – das erste mit Art Cruz hinter den Kesseln, der 2019 für Präzisionsmaschine Chris Adler zur Band stieß und am Entstehungsprozess beteiligt war.