Auf die Talfahrt folgt der Höhenflug: Nachdem MOTÖRHEAD 1992 mit „March Ör Die“ in die kreative Mittelmäßigkeit abgerutscht sind, gelingt der Band nur ein Jahr später auch schon wieder der Befreiungsschlag. „Bastards“ ist neben „1916“ ihr bestes Album der Neunziger, hält locker mit den frühen Klassikern mit und gehört zu Lemmys Lieblingsscheiben. Der Weg dorthin ist jedoch von Spannungen hinter den Kulissen geprägt.

Man muss es hier mal klarstellen, und sorry, falls das jetzt etwas makaber klingt, aber zum Glück kann Lemmy nicht mehr widersprechen: „Iron Fist“ ist selbst im Kanon mit Göttergaben wie „Ace Of Spades“ (1980) und „Overkill“ (1979) kein schlechtes Album, qualitativ ungefähr auf Augenhöhe mit „Bomber“ (ebenfalls ´79) und besser als vieles, was MOTÖRHEAD nach dem Auseinanderbrechen der Kilmister/Clarke/Taylor-Besetzung ablieferten.

Interview mit Mick Stevenson Zusammen mit dem Biografen und langjährigen Motörheadbangers-Chef Alan Burridge gehörte Mick Stevenson zu Lemmy Kilmisters innerem Vertrautenkreis. Heute ist der sympathische Engländer einer der engsten Berater des Motör-Managements um Todd Singerman, wenn es um die Umsetzung von hochwertigen Wiederveröffentlichungen, TV-Dokumentationen oder Filmen über die Band geht. Seit 1977 verfolgte Stevenson die Karriere von MOTÖRHEAD und sammelte Material; er gilt als ihr offizieller Archivar. Von Lemmy selbst bekam er einst den Ehrentitel „The Record Finder General“ verliehen. Sein 2011 von Cherry Red Books veröffentlichter „Motörhead Collector´s Guide“ sollte in keinem Haushalt fehlen. Wir unterhielten uns telefonisch mit Mick über 40 Jahre „Iron Fist“.

Man kann sich dem am 17. April 1982 auf Bronze Records erschienenen fünften MOTÖRHEAD-Studioalbum „Iron Fist“ auf unterschiedliche Weise nähern. Fakt ist, dass es sich um die letzten gemeinsamen Aufnahmen der Besetzung Phil Taylor, Fast Eddie Clarke und Lemmy Kilmister handelte. Die Platte kletterte seinerzeit bis auf Platz sechs der britischen Albumcharts. Dennoch ließ besonders Lemmy zum Erscheinungszeitpunkt kein gutes Haar daran. In der Gunst der Fans schnitt das Werk allerdings von Anfang an wesentlich besser ab. Anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Boxsets wagen wir auf den folgenden Seiten einen ausführlichen Blick auf die Entstehung und Rezeptionsgeschichte des letzten „klassischen“ Albums der Band.

Interview mit Mark Brabbs (Tank) In der englischen Presse wurden Tank gerne als die „Bastard Sons Of MOTÖRHEAD“ vermarktet (sehr zu ihrem Ärgernis übrigens). Beide Bands teilten sich zudem in Person von Doug Smith dasselbe Management. Ferner war es Fast Eddie Clarke, der das legendäre Tank-Debütalbum „Filth Hounds Of Hades“ produzierte. Nachdem man sich bereits 1981 in Europa eine Bühne geteilt hatte, durften Algy Ward (b./v.), Peter Brabbs (g.) und sein Bruder Mark (dr.) auch in Großbritannien auf der „Iron Fist“-Tour ran. Schlagzeuger Mark Brabbs hat im Interview einige amüsante Anekdoten auf Lager.

MOTÖRHEAD KILLER 11. November 1982, Westfalenhalle 3, Dortmund

„1916“ ist einer der größten Einschnitte in der MOTÖRHEAD-History und nimmt auch 30 Jahre später eine Sonderstellung im Bandkatalog ein. Der Vierer wirft jegliches Schubladendenken über Bord, und so mancher alte Fan kratzt sich verwundert am Kopf; dafür werden Lemmy Kilmister & Co. plötzlich selbst von ewigen Skeptikern gefeiert.

Interview mit Doro Deutschlands Metal-Lady Nummer eins ist bekanntlich bestens vernetzt. Ronnie James Dio war ein guter Freund von ihr. Und natürlich auch Lemmy. Ihre Bekanntschaft mit dem MOTÖRHEAD-Boss geht zurück bis tief in die achtziger Jahre. Da trifft es sich vorzüglich, dass Frau Pesch justament zusammen mit Megadeth-Basser Dave Ellefson für dessen „No Cover“-Projekt ihre eigene Fassung von ´Love Me Like A Reptile´ eingesungen hat und damit einen gelungenen Beitrag zum 40-jährigen Jubiläum des „Ace Of Spades“-Albums leistet.