Seit über 50 Jahren existieren NAZARETH bereits. Die allgemeine Wertschätzung liegt momentan noch deutlich unter der von gleichaltrigen Bands wie Uriah Heep oder Status Quo, aber daran dürfte „Surviving The Law“ etwas ändern. Der kraftvolle Eröffnungssong ´Strange Days´ ist gleich ein Muster für gradlinigen 4/4-Hardrock ohne Kompromisse, wobei die Reduktion aufs Wesentliche ja durchaus eine

NAZARETH ohne Reibeisenstimme Dan McCafferty, das ist für viele Fans so undenkbar wie AC/DC mit Axl Rose. Aber NAZARETH hatten ähnlich wie Uriah Heep zuletzt einen kleinen Lauf, immer noch gute Songs und respektable Auftritte, selbst auf eisenharten Metal-Tourneen. Da ist es keineswegs überraschend, dass man mit „Tattooed On My Brain“ (Schotten sind ja geborene

Dieses Werk steht im Schatten des übermächtigen Vorgängers „Hair Of The Dog“. Zu Unrecht, denn trotz der stilistischen Bandbreite ist es das wohl qualitativ homogenste Naz-Album.

Schon der ras(amanz)ende Titeltrack setzt neue Härtestandards. Nummern wie ´Revenge Is Sweet´ mit Stakkato-Riff und das dahinratternde ´Gimme What´s Mine´ sind lupenreiner Heavy Metal.

Das populärste Naz-Album ist auch das beste! Nach drei Produktionen unter Roger Glover (Deep Purple) klemmte sich Manny Charlton selbst hinters Mischpult und manövrierte die Band weg vom Glam- und hin zum Sleaze Rock.

Union Square/Soulfood (50:51)Dass Rock´n´Roll-Urgesteine aus dem Nichts zu guten Alben fähig sind, bewiesen Black Sabbath unlängst in meisterhafter Manier mit „13“. Die Bedeutung von NAZARETH für den Heavy Rock wird zwar weithin unterschätzt, aber die schottischen Dauerbrenner haben über die Jahre (inklusive einer AOR-Phase) eine ähnliche Zähigkeit an den Tag gelegt wie einst Rose Tattoo.

Salvo/Soulfood (292:05) Scotland united, 40 Jahre Rock- und Hardrock-Geschichte: Auf vier CDs haben Salvo, u.a. auch verantwortlich für die Backkataloge von Slade und Procol Harum, (fast) alles gepackt, was NAZARETH-Neueinsteiger brauchen und die „Weißt du noch?“-Generation will. Während die ersten beiden Tonträger als relativ typische, aber gut zusammengestellte Best-ofs durchgehen, tummeln sich auf den CDs

Ear Music/Edel (55:43) Ist es zu billig, wenn sich NAZARETH an ihrem größten Album „Hair Of The Dog“ orientieren und eine „Alternativ-Version“ des Jahres 2011 auf die Menschheit loslassen? Oder ist es genau das, was sich die Fans der Schotten seit über 30 Jahren („No Mean City“) gewünscht haben? Nun, beides trifft den Kern irgendwie.