Heute werfen wir unseren Blick wieder über den Ärmelkanal. Aufmerksame Beobachter von ONSLAUGHT-Konzerten dürften mitbekommen haben, dass ihr Mitbegründer Nige Rockett oft mit Chelsea-Devotionalien unterwegs ist. Logischerweise besucht der Gitarrist, sofern er nicht tourt oder von einem verfluchten Virus daran gehindert wird, auch regelmäßig das Stadion des Vereins an der Stamford Bridge.

ONSLAUGHT ohne ihren charismatischen Sänger Sy Keeler? Kann das funktionieren? Oh ja, und wie! Nachdem Keeler die Briten in diesem Jahr verlassen hatte, konnte man in David Garnett schnell einen Ersatz finden, der auf dem siebten Album „Generation Antichrist“ eine hervorragende Figur abgibt. Überhaupt ist die neue LP eine richtige Thrash-Granate geworden, die zu den frühen Wurzeln von ONSLAUGHT zurückgeht und unseren Gesprächspartner Nige Rockett (g.) mit Stolz erfüllt.

In seiner Sturm-und-Drang-Zeit schwang der Engländer IAN GLASPER den Bass für Decadence Within sowie Stampin´ Ground. Heute schwingt er vorzugsweise die Tastatur seines Computers. Seit 2004 publizierte er vier großartige Sachbücher über den englischen Punkrock, und auch sein aktuelles Werk „Contract In Blood: A History Of UK Thrash Metal“ ist äußerst lesenswert: 100 Bands auf 712 Seiten, von Re-Animator bis Drunken State, von Lawnmower Deth bis Xentrix.

Das ging schnell! Schon im zweiten Anlauf kann man das THRASH ASSAULT als etabliertes Festival bezeichnen. Nachdem es im Vorjahr im kleineren Rahmen im B-Hof (ebenfalls in Würzburg) zur Erstlauflage kam, ist diesmal die wesentlich größere Halle im Soundpark mit einem multi-kulturellen Publikum aus Europa, Japan und den Staaten rappelvoll. Kein Wunder, denn die Veranstalter haben wieder ein interessantes Line-up und eine Metal-Börse am Start und können sich beim ersten Frühlingstag des Jahres auf eine Horde von Veteranen verlassen.

Man durfte gespannt sein, wie der Umzug des Rock-Area-Festivals vom saarländischen Losheim auf die andere Rheinseite an die Loreley aufgenommen wird. Nicht zuletzt da am Ende der Festivalsaison bei vielen der Akku und auch der Geldbeutel leer sein dürfte. Umso erfreulicher, dass die neue Location positiv aufgenommen wird.

Während andere Thrash-Bands im Laufe ihrer Karriere meist zahmer und langsamer werden, zeigen ONSLAUGHT von Jahr zu Jahr schärfere Krallen. Ihr aktueller Output „VI“ ist jedenfalls wieder mal herrlich aggressiv, hat ordentlich Tempo und jede Menge Finesse.

In Sachen Thrash Metal hatten die Briten in der Regel relativ wenig zu melden. Eine der rühmlichen Ausnahmen waren stets ONSLAUGHT, die in den Achtzigern mit „Power From Hell“ und „The Force“ zwei mehr als relevante Scheiben veröffentlichten und 2007 nach 14-jähriger Auszeit zurückkehrten. Seit kurzem steht mit „Sounds Of Violence“ das formidable zweite Studiowerk seit der Reunion in den Läden. Wir unterhielten uns mit Gitarrist Nige Rockett.

Hossa! Ein derart bärenstarkes Comeback-Album wie „Killing Peace“ konnte man den britischen Kult-Thrashern ONSLAUGHT nun wahrlich nicht zutrauen. Nach fast 18 Jahren Sendepause ballert das Quintett mit seiner vierten Studioplatte ähnlich frisch und unbekümmert drauflos wie die Kollegen von Exodus vor nicht allzu langer Zeit mit „Tempo Of The Damned“.