PINK FLOYDs Konzertfilm „Delicate Sound Of Thunder“ und das damit einhergehende Livealbum waren bereits 2019 in der „The Later Years“-Box enthalten. Wer sich das umfangreiche Teil bislang nicht leisten wollte (rund 350 Euro auf Amazon), die aufpolierte Version des während der „A Momentary Lapse Of Reason“-Tour aufgezeichneten Zeitdokuments aber trotzdem gern im Regal stehen hätte,

Jean-Michel Guesdon Die britischen Psychedelic- und Progressive-Rock-Pinioniere Pink Floyd sind nicht die erste Band, die im Rahmen der Reihe „Alle Songs“ gewürdigt wird, aber ein besonders dankbares Thema für Fleißarbeiter Jean-Michel Guesdon, der sich mit diesem Wälzer nach entsprechenden Titeln zu unter anderem Led Zeppelin erneut zusammen mit Philippe Margotin („Culture Punk“) als wandelndes Musiklexikon

Bei allem Hype, der momentan um das offenbar finale PINK FLOYD-Album „The Endless River“ (Parlophone/Warner) gemacht wird: Die Platte, die u.a. als schmuckes CD/DVD-Package mit Surround-Mix, diversen Extratracks und Hardcover-Begleitbuch erhältlich ist, besteht aus überarbeiteten „The Division Bell“-Outtakes, die damals aus gutem Grund nicht auf der Scheibe gelandet sind. Die größtenteils rein instrumentalen, elegischen Klangreisen

„Wish You Were Here“ mag die große Klammer, das albumumfassende Konzept von „The Dark Side Of The Moon“ fehlen, die emotionale Tiefenwirkung ist jedoch ähnlich überwältigend. Die Songs sind länger, epischer und mit ihrem Schwerpunkt auf ruhigen Keyboardteppichen entspannter als die Vorgängerscheibe, dafür setzt David Gilmour aber mit seinen spartanischen Gitarrenleads die wirkungsvollsten Akzente seiner Karriere.

„Meddle“ wird von vielen Floyd-Fans vor allem wegen des B-Seiten-Monolithen ´Echoes´ geliebt, einer konsequenten und trotz ihrer Länge überraschend leichtgängigen Weiterentwicklung des ´Atom Heart Mother´-Strickmusters, in der die Band endgültig die ideale Balance zwischen Prog und Pop findet und viele Elemente von „The Dark Side Of The Moon“ bereits andeutet.

Für die einen ist das PINK FLOYD-Debüt das erste Progrock-Album, für andere der Heilige Psychedelic-Gral, und es gibt durchaus auch Leute, die die Scheibe vor allem wegen ihrer poppigen Ohrwürmer mögen.

Das Album, mit dem sich PINK FLOYD nach dem misslungenen „Ummagumma“ an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen, wird bei der Nennung der großen Floyd-LPs häufig unterschlagen, weil viele Kritiker der 24-minütigen, mit Chor und Orchester aufgenommenen Klassik/Rock-Suite ´Atom Heart Mother´ fehlende Widerhaken-Melodien attestieren.

Neben der bereits angesprochenen ersten „Ummagumma“-LP, auf der vier frühe Longtracks in fabelhaften Versionen zelebriert werden, existiert wenig offizielles Live-Material aus der goldenen Floyd-Ära. Die DVD/CD-EP „London 66/67“ gibt einen Einblick in die psychedelische Sogwirkung der frühen Londoner Clubgigs.