Der große Erfolg von RISE AGAINST beruht nicht nur auf der Musik des Chicagoer Quartetts, sondern auch auf einer konsequenten Haltung, die in vielen Bereichen einen Gegenentwurf zu Donald Trumps Amerika darstellt. Freunde von melodischem, schnellem Punkrock und engagierten Texten kommen bei „Generation Nowhere“ einmal mehr voll auf ihre Kosten. Wir unterhielten uns per Videocall mit Bandgründer Joe Principe.

Tierschutz, Irak-Krieg, Homophobie und Mobbing – RISE AGAINST sind es auch nach knapp 14 Jahren Bandgeschichte nicht leid geworden, den kathartisch entleerten Konzertbesucher mit einem gesteigerten Moralbewusstsein und einer Weltverbesserer-Attitüde zu entlassen. Angefangen in den Keller-Räumen der Chicagoer Hardcore-Szene, dudeln die sozial und politisch engagierten Herren hierzulande über Radiostationen wie 1Live und treten bei Stefan Raabs TV total auf. Hat die Band sich und ihre Ideale verloren? - Nein! Im Interview plaudert Frontmann und Songwriter Tim McIlrath über das neue alte Album „RPM10“, die Vorteile, eine Top 40 Band zu sein, den Lauf der Geschichte, und warum er so ein Schreihals geworden ist.

Wie Punk darf/kann man eigentlich als Gold- und Platin-dekorierte Arena-Band sein? Wir unterhielten uns mit RISE AGAINST-Gründer Joe Principe anlässlich der Veröffentlichung des neuen Überflieger-Albums „Wolves“ und entdeckten erstaunlich wenige Widersprüche.

Auch auf ihrem siebten Studioalbum „The Black Market“ vereinen RISE AGAINST gekonnt mal unbeschwert heiteren, mal melancholiegeschwängerten Melodic-Punkrock mit tiefgründigen Texten und einer angenehm unaufgesetzt wirkenden politischen Attitüde. Wir zerrten Frontmann Tim McIlrath kurz nach dem Mastering der neuen Platte ans Telefon, um mit ihm über labile Fans, die US-Waffengesetze und politische Veränderungen im Osten Europas zu sprechen.

Es gibt sie noch, die Punkrock-Jugend. Jene Begeisterung, die anno dazumal für einen relativ kurzen historischen Moment Bands wie The Offspring oder Green Day ganz nach oben spülte und Bad Religion einen ziemlich fürchterlichen Hit bescherte, haben Rise Against ganz offensichtlich in der jüngeren Generation entfacht.

RISE AGAINST klingen auf ihrem neuen Album „Endgame“ immer noch wie Bad Religion ohne Altersschwäche: voller Melodien für die Ewigkeit, oftmals etwas melancholisch, inhaltlich durchdacht, aber im Gegensatz zu den Mainstream-Punk-Vorreitern mit viel Herzblut und einem beeindruckenden Hitfaktor.

Die Unsitte „links reden und rechts leben“ ist nicht nur in der Politik weit verbreitet. Allerdings muss man der Melocore-Kapelle aus Chicago zugute halten, dass sie ihre Weltanschauungen auf einem börsennotierten Majorlabel einfach publikumswirksamer verbreiten kann. Darüber hinaus unterstützen RISE AGAINST wichtige Institutionen wie die Tierrechtsorganisation PETA nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten, nämlich finanziell.

RISE AGAINST sitzen auch mit ihrem vierten Album „The Sufferer & The Witness“ zwischen den Stühlen und glänzen sowohl mit melodischem Pop-Punk auf der einen als auch mit ruppigem Vollgas-Hardcore auf der anderen Seite: Bad Religion treffen auf Black Flag. Auch im Interview denkt Mastermind Tim McIlrath nicht nur in Schwarz oder Weiß, sondern bedient vor allem die Grauzonen.