Mit „Counterparts“ kehren die Progressive-Rock-Götter RUSH inklusive verhältnismäßig einfacher Vier-Minuten-Titel und basischer Rock-Instrumentierung in die Erfolgsspur zurück.

RICHARD CHYCKI Die Glam-Rocker Winter Rose brachten 1989 ihr einziges, selbstbetiteltes Album heraus. Bald darauf stieg Sänger James LaBrie bei Dream Theater ein, und RICHARD CHYCKI, der musikalische Kopf der Kanadier, avancierte in den darauffolgenden Jahren zu einem gefragten Produzenten. Er bleibt als Tontechniker immerzu auf dem neuesten Stand der Surround-Technik und arbeitet seit „Snakes & Arrows“-Zeiten mit RUSH zusammen. Für die „40th Anniversary Edition“ von „Moving Pictures“ mischte er die Originalbänder in Dolby Atmos (eine Premiere für das Trio), Dolby TrueHD 5.1 und DTS-HD Master Audio 5.1 Surround Sound ab. Was das zu bedeuten hat, erklärt uns der vielbeschäftigte Torontoer in einem persönlichen Gespräch, das sich als verbaler Sturz in den HiFi-Kaninchenbau entpuppt.

40+1 JAHRE „MOVING PICTURES“ Als „Moving Pictures“ am 12. Februar 1981 erschien, konnten RUSH noch nicht ahnen, dass es ihr bestverkauftes Album überhaupt werden sollte. Dennoch spürten Geddy Lee (v./b.), Alex Lifeson (g.) und Neil Peart (dr.), dass sie etwas Besonderes geschaffen hatten, und krönten sich auf den begleitenden Tourneen endgültig selbst zu Kanadas Rockband Nummer eins. Zur leicht verspäteten „40th Anniversary“-Jubiläumsedition des Klassikers beleuchten wir gemeinsam mit je einem schreibenden Fan und Musikerkollegen der Gruppe die Umstände der Entstehung der Platte sowie natürlich die einzelnen Songs, fühlen aber auch den Mischpult-Zauberern auf den Zahn, die für die Produktion beziehungsweise deren aufwändige klangliche Aktualisierung im Rahmen der neuen Fassung verantwortlich zeichnen.

KIM MITCHELL Eine kurze Zeitlang verliefen die Karrieren von RUSH und Joseph KIM MITCHELL eng nebeneinander, doch während das Trio Weltruhm erlangte, zerbrachen Max Webster an den berühmten zwischenmenschlichen Differenzen. Der 70-jährige Gitarrist und Sänger, der eine beachtliche Solokarriere hinlegte, wagt mit uns einen nostalgischen Rückblick auf seine Torontoer Nachbarn und ihr 1981er Meisterwerk.

MARTIN POPOFF Von MARTIN POPOFF als Vielschreiber zu sprechen, wäre fast untertrieben. Aufs Konto des kanadischen Journalisten und Autors gehen weit über hundert Bücher über härtere Genres und Bands, die Zahl der von ihm geführten Interviews mit Musikern reicht seiner eigenen Aussage zufolge in vierstellige Regionen. Der RUSH-Fan erster Stunde quetscht eine Fülle von Informationen in jeden Satz, was die Transkription eines Gesprächs mit ihm zu einer Herausforderung macht, die sich aber letztlich lohnt – so auch in unserem jüngsten Austausch über „Moving Pictures“.

TERRY BROWN Man braucht TERRY BROWN niemandem mehr vorzustellen, der sich nur etwas eingehender mit Canada´s Finest beschäftigt. Der gebürtige Brite betreute sie von 1975 bis ´82 im Studio, prägte also eine für ihren Aufstieg entscheidende Phase und bleibt den beiden verbliebenen Mitgliedern weiterhin verbunden. Wir unterhielten uns mit dem Produzenten unter anderem über seine Aufbereitung der 19 Konzertboni („Live In YYZ 1981“) der „Moving Pictures“-Jubiläumsversion.

Der Tod von RUSH-Schlagzeuger Neil Peart hat die Rock- und Metalszene schockiert. Seine Bandkollegen, Wegbegleiter und viele weitere Musiker, für die Peart ein geschätztes Vorbild und ein guter Freund war, verliehen ihrer Trauer Ausdruck. Hier eine kleine Auswahl:

Gemessen an der Bedeutung der Band stellten RUSH ihren Dienst nach über 40 Jahren in identischer Besetzung relativ sang- und klanglos ein. Keine pompöse Abschiedstournee, kein Farewell-Album, keine alberne Medien-Inszenierung. Der Fade-out passt zu einer sympathischen Band, die für ihre Fans weit mehr war als nur eine weitere gut geölte Unterhaltungsmaschine.