JUDAS PRIEST werden des Tourens nicht müde: Nach ihrer Welttournee zum 50. Bandjubiläum sind die britischen Metaller mit SAXON und URIAH HEEP aktuell unter dem Motto "Metal Masters 2024" unterwegs und machten am 27. März in der Westfalenhalle Dortmund Station.

1981 waren SAXON zum ersten Mal im größeren Umfang gemeinsam mit Judas Priest (im Rahmen von deren „World Wide Blitz Tour“) in Deutschland unterwegs. Im Sommer 2024 gibt es nun eine Neuauflage dieser traditionsreichen Paarung. Und wie die Spielregeln es so wollen, werden die beiden angelsächsischen Weggefährten jeweils ein neues Studioalbum am Start haben.

Dass Deutschland für Saxon einer der wichtigsten Märkte ist, dürfte kein Geheimnis sein, und so verwundert es auch nicht, dass die britische NWOBHM-Legende schon das dritte Mal innerhalb von acht Monaten hierzulande Halt macht.

Die NWOBHM-Heroen SAXON waren lange Zeit verbittert darüber, es letztendlich nicht auf eine Stufe mit Iron Maiden und Motörhead geschafft zu haben. Nun sind Letztere Geschichte, und bei Biff Byford & Co. hat eine gewisse Unbeschwertheit Einzug gehalten.

SAXON können auf ihrer aktuellen Tour, die leider nur durch vier deutsche Städte führt, mal wieder mit einer klasse Vorband auftrumpfen.

„Carpe Diem“ – nutze den Tag! Oder auch: Verschiebe nichts auf morgen. Trödelei kann man Biff Byford allerdings wirklich nicht vorwerfen, denn auf „Inspirations“, das Cover-Album seiner Hauptband, folgte im letzten Jahr in Form von Heavy Water ein Familienprojekt mit Sprössling Seb. Dabei lief es für den Sänger in jüngster Vergangenheit alles andere als rund: Kurz nach einem Herzinfarkt im September 2019 bremste die Pandemie seinen Tatendrang erneut aus. Vielleicht ist das brandneue SAXON-Album just deshalb so schmissig ausgefallen. „Carpe Diem“ strotzt jedenfalls nur so vor Energie – hier war eindeutig dieselbe Band am Werk, die vor fast 40 Jahren mit „Power & The Glory“ neue Standards in Sachen Speed und Aggression setzte…

Natürlich lässt sich die EDGAR BROUGHTON BAND in Bezug auf ihr Selbstverständnis und ihren Härtegrad nicht mit den Hardrock-Gründungsvätern Deep Purple, Led Zeppelin oder gar Black Sabbath vergleichen. Dazu war das 1969 erschienene Debütalbum „Wasa Wasa“ des Power-Trios aus dem verschlafenen englischen Städtchen Warwick zu typisch für seine Entstehungszeit – eine Ära, in der noch kein Schubladendenken existierte. So kombinierten Edgar Broughton (g./v.), Steve Broughton (dr.) und Arthur Grant (b.) gänzlich unbeschwert Psychedelic- und Progressive Rock mit bodenständigem Blues und eben Hardrock. Zudem nahmen ihre oft explizit politischen Lyrics die Agitprop der späteren Punk-Bewegung vorweg.

Mal wieder eine Cover-Platte, auf der ältere Herren ihre Lieblingssongs von früher zocken? Gähn! Wer SAXONs jüngste Kollektion von Fremdkompositionen als bloße Beschäftigungstherapie aufgrund einer kreativen Flaute abtut, handelt vorschnell, denn statt uns mit dem drölfzigsten Aufguss von Dorfbiker-Favoriten wie ´Quinn The Eskimo´, ´Jumpin´ Jack Flash´ oder gar ´Born To Be Wild´ zu traktieren (gell, Krokus?), haben sich die NWOBHM-Veteranen bei der Songauswahl weiterführende Gedanken gemacht. Front-Sachse Biff Byford verrät uns, was der Fan anhand von „Inspirations“ über den Ursprung von Hymnen wie ´Princess Of The Night´ oder ´Motorcycle Man´ lernen kann und wie seine erste Begegnung mit Motörhead verlief.