Sepultura nutzen die Zeit zwischen Festivalauftritten für einige ausgewählte Clubshows. Im Ruhrgebiet machen die Brasilianer in der Bochumer Zeche halt, die an einem sommerlichen Dienstagabend sehr gut gefüllt ist. Den ersten Support-Act EXTINCTION verpasse ich leider wegen Verzögerungen bei der Anreise, doch laut Augenzeugenberichten ist die Band ihrer Rolle als Einheizer gerecht geworden.

1991 sind SEPULTURA an der Spitze der globalen Metal-Bewegung angekommen. Mit den beiden zukünftigen Thrash-Klassikern „Beneath The Remains“ und „Arise“ gelingt den vier wilden Brasilianern der internationale Durchbruch, und sie touren rund um den Globus.

30 Jahre später spreche ich mit Max Cavalera erneut über „Arise“. Zusammen mit seinem Bruder Igor, der sich seit 2006 auch „Iggor“ nennt, führt der nun 52-Jährige das Material der beiden besten SEPULTURA-Alben gelegentlich bei ausgewählten Festivals unter dem Banner Cavalera Conspiracy auf.

Wie eine hungrige, aufgestachelte Jugendgang sitzen SEPULTURA 1991 den gesättigten „Big Four“ des Thrash Metal im Nacken. Die Metal-Journaille freut sich zu Recht über das Wunder aus Brasilien. Am Ende ist es nichts weniger als die Geburtsstunde dessen, was man später „Global Metal“ nennen wird.

SEPULTURA haben 2017 mit „Machine Messiah“ ein neues Kapitel ihrer Bandgeschichte aufgeschlagen, das von Presse und Fans besser angenommen wurde als viele der Vorgängerwerke. Deshalb lag es für die Brasilianer nahe, die Produktion des neuen „Quadra“-Albums erneut dem Schweden Jens Bogren anzuvertrauen, der für eine stimmige Balance aus Thrash-Vergangenheit, Groove-Metal und neuen Sound-Experimenten sorgte.

Spätestens seit dem Einstieg von Drum-Wunderkind Eloy Casagrande stehen die Zeichen bei SEPULTURA wieder auf Sturm. Da die Brasilianer mit dem 2017er Album „Machine Messiah“ einiges an verlorenem Boden gutmachen konnten, wird die Veröffentlichung der neuen Platte „Quadra“ am 7. Februar mit Spannung erwartet. Wir folgten der Einladung der Band nach Paris, wo wir Ende November nicht nur „Quadra“ zu Gehör bekamen, sondern auch Zeuge einer exklusiven Show wurden.

Während sich Deutschland in ein „Winter Wonderland“ verwandelt und Teile der USA unter arktischer Kälte ächzen, legt im Sunshine State Florida unbeeindruckt vom Frost im Norden die „Independence Of The Seas“ ab, um für vier Tage die multinationale Heimat von 3.000 Metallern aus 73 Ländern zu werden.

Es ist dem reichhaltigen Backkatalog von SEPULTURA geschuldet, dass ein Album wie „Beneath The Remains“ selbst von den leidenschaftlichsten Fans lediglich als ein weiterer Klassiker der Band gesehen wird. Der Lauf der Zeit hat jedoch unsere Erinnerung getrübt: Die meisten haben vergessen oder erst gar nicht verstanden, dass „Beneath The Remains“ nicht nur eines der besten Alben der Band, sondern auch eines der wichtigsten Werke des Heavy-Metal-Genres ist.