Natürlich ist es nicht ganz fair, immer wieder die alten Neal-Morse-Vergleiche hervorzukramen, aber selbst abseits nostalgischer Schwelgereien darf man festhalten, dass SPOCK´S BEARD auch 2018 nicht die Klasse ihrer ersten sechs Alben erreichen. Das liegt vor allem an Sänger Ted Leonard, der zwischen all den instrumentalen Großartigkeiten immer ein wenig blass bleibt. Im Opener ´To

Anno 2016 war das Morsefest in Nashville Kulisse eines einzigartigen Erlebnisses: Zum ersten Mal überhaupt spielten SPOCK´S BEARD ihr komplettes Doppelalbum „Snow“ live, und zwar mit allen aktuellen und Originalmitgliedern der Band, Neal Morse (keys/v./g.) natürlich inklusive. Das allein wäre es schon wert, sich diesen Konzertfilm zuzulegen, der obendrein noch Bild und Ton glasklar wiedergibt.

InsideOut/Sony (CDs: 155:20)Zum 20-jährigen Bandjubiläum spendieren SPOCK´S BEARD sich und uns eine drei Discs umfassende Best-of der ganz besonderen Sorte. Enthalten sind nicht nur 14 remasterte, alle Studioalben der Prog-Helden abdeckende Klassikersongs, sondern auch eine 100-minütige History-Doku, die sich auf die Neal-Morse-Ära konzentriert und u.a. diverse Live-Mitschnitte vom ´97er Progfest auf den Bildschirm zaubert. Aber

InsideOut/Universal (66:15)Es bleibt dabei: Mit Enchant-Sänger Ted Leonard sind SPOCK´S BEARD „nur“ noch eine gute Progrock-Band. Das schaumgebremste Organ des Frontmanns kann auch auf Teds zweitem Album mit den Bärten (tolles Artwork übrigens!) keine so starken Akzente setzen wie die gewohnt starken Instrumente. Wenn die Vocals herausstechen, dann meist in Form von Satz- oder Chorgesängen

InsideOut/EMI (56:04) Mit ihrem elften Album setzen sich SPOCK´S BEARD gleich zwischen drei Stühle: Erstmals seit über zehn Jahren hat Ex-Mastermind Neal Morse wieder zwei Songs der Bärte mitkomponiert, die Band will sich aber gleichzeitig stilistisch weiterentwickeln, und zudem wird mit Ted Leonard von Enchant ein neuer Sänger vorgestellt, dessen eher ruhige Ausstrahlung nur eingeschränkt

Mascot/Rough Trade (118:07) SPOCK´S BEARD-Sänger/Drummer Nick D´Virgilio verabschiedet sich mit einem Doppel-Live-Album (auch mit Bonus-DVD erhältlich) in Richtung Cirque-Du-Soleil-Vollzeitjob. Der am 12. September 2011 im kalifornischen Downey aufgezeichnete Gig präsentiert fast das komplette aktuelle Studiowerk „X“ plus Keyboard- und Schlagzeug-Soli, die „Spock´s Beard“-Nummer ´On A Perfect Day´ sowie die Oldies ´Thoughts´, ´The Doorway´ und ´June´.

Mascot/Rough Trade (71:22) Das ist wahre Musikverliebtheit: Weil sie in aller Ruhe und mit echten Streichern und Bläsern aufnehmen wollten, verabschiedeten sich SPOCK´S BEARD vom bequemeren Plattenfirmen-Modell und nahmen „X“, finanziert durch Vorbestellungen ihrer treuen Fans, in Eigenregie auf. Das Ergebnis spricht für sich, eine so organische, warme, differenzierte und trotzdem druckvolle Produktion bekommt man

(77:13) Potzblitz! ´On A Perfect Day´, der Opener des neunten Bärte-Studioalbums, enthält deutlich mehr Referenzen an den ehemaligen Kreativkopf Neal Morse, als man erwarten konnte. SPOCK´S BEARD doch wieder auf dem Retro-Trip? Pustekuchen, der Blick ist weiterhin eindeutig nur nach vorn gerichtet, das macht nicht nur das anschließende fies-vertrackte Instrumental ´Skeletons At The Feast´ deutlich.