Was den Amerikanern ihre Big 4 sind, sind uns Teutonen die Thrash-Ikonen Sodom, Kreator, Tankard und Destruction. Im Gelsenkirchener Amphitheater gab es nun endlich das lang ersehnte Gipfeltreffen. Wie diesem Ereignis entgegengefiebert wurde, zeigt, dass die Veranstaltungsstätte in Windeseile ausverkauft war. Vor Ort ist die Einlasszeit knapp bemessen, die Schlangen in der prallen Sonne sind lang, und so schaffen es nicht alle Besucher zum Startschuss in die Location, was natürlich suboptimal ist.

Was den Amerikanern ihre "Big 4" sind, sind hierzulande die "Big Teutonic 4" SODOM, KREATOR, TANKARD und DESTRUCTION. Im Gelsenkirchener Amphitheater gab es die lange erwartete Wiedervereinigung der Thrash-Ikonen – die leider am Ende bei Kreator wegen Unwetters abgebrochen werden musste. Satan is real...

ANDI GUTJAHR (LIGHTMARE, TANKARD) ANDI GUTJAHR ist vor allem als Gitarrist von Tankard bekannt, wo er seit 1998 spielt. Er startete seine Karriere aber schon 1991 mit der White-Metal-Band Lightmare. Wir unterhielten uns unter anderem über den scheinbaren Widerspruch, dass er als bekennender Christ zu dem Frankfurter Biertrinker-Geschwader gehört.

Nach fünfjähriger Plattenpause melden sich TANKARD machtvoll zurück. Sind sie mit ihrem 18. Studioalbum erwachsen geworden? Jedenfalls kommt „Pavlov´s Dawgs“ an den sonst üblichen Standards der Frankfurter gemessen streckenweise schon recht düster rüber. Frontmann Gerre, der die Rockpresse gemeinsam mit Gitarrist Andreas Gutjahr im Frankfurter Eintracht-Fanhaus Louisa bei ein oder zwei Kaltgetränken bespaßt, findet das neue Werk hingegen eher „erfrischend“. Wie dem auch sei, Garanten für einen „prickelnden“ Interview-Spaß sind die bierseligen Hessen auf jeden Fall!

Zur Präsentation des neuen musikalischen Herrengedecks „Pavlov´s Dawgs“, das TANKARD ab dem 30. September in den einschlägigen physischen und virtuellen Läden kredenzen, laden die bekanntlich fußballverrückten Thrasher stilbewusst ins Eintracht-Frankfurt-Fanhaus Louisa. Die ehemalige Bahnbaracke ist malerisch an einer S-Bahn-Linie unweit des Waldstadions gelegen und bietet – das müssen auch Nichtfans der Adler wie der Rock-Hard-Emissär neidlos anerkennen – mit seinem irgendwo zwischen Bar, Loft und Juz angesiedelten Ambiente den idealen Rahmen für die zu erwartende (feucht-)fröhliche Äppler- beziehungsweise Abhör-Sause.

´Schwarz-weiß wie Schnee´ ist wahrscheinlich der bekannteste TANKARD-Song und hat bei Spotify die meisten Aufrufe aller Stücke aus der Diskografie der Band. Gespielt wird die Nummer nur bei Konzerten im Frankfurter Raum und ausgewählten Fußballspielen wie dem Pokalfinale (2000, 2017 und ´18 in Berlin). Im Text heißt es: „Wir holen den DFB-Pokal, und wir werden Deutscher Meister, Meister“. Am 18. Mai geht es in Sevilla allerdings um den Titel der UEFA-League, also wurde der Text in den Fangesängen schon einige Zeit zuvor in „UEFA-Cup“ umgetauft.

Thrash Metal wird alt: Nachdem die US-Vertreter Anthrax und Metallica letztes Jahr ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert haben, steht 2022 im Zeichen der deutschen Genre-Vorreiter. Nicht nur bei Destruction, Kreator und Sodom, sondern auch bei TANKARD jährt sich die Gründung zum 40. Mal. Die Frankfurter läuten das Jubiläumsjahr mit dem De-luxe-Boxset „For A Thousand Beers“ ein – ein guter Grund, um mal wieder per Skype-Videocall mit Frontmann Andreas „Gerre“ Geremia zu plauschen.

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