Halten wir uns nicht lange mit Fragen nach Notwendigkeit, Relevanz, Sinn oder Unsinn eines neuen THE ROLLING STONES-Langspielers auf, schauen wir uns an, was auf dem Tisch liegt: Das Cover von "Hackney Diamonds", dem 24. Studioalbum der Rock-(Ur-)Opas, zeigt ein zersplitterndes Swarovski-Herz, in das ein Dolch gerammt wird. Passt!

(Edel)Fans der ROLLING STONES freuen sich dieser Tage weniger über Neues denn über die hochwertigen Re-Releases alter Aufnahmen. Als Teil der „From The Vault“-Serie gelangte im letzten Jahr beispielsweise der rare Mitschnitt eines ´71er Konzerts im Londoner Marquee Club in die Läden. Nun folgt mit „Totally Stripped“ die Wiederveröffentlichung des gleichnamigen Livealbums von 1995. Über

THE ROLLING STONES Some Girls (40:46) Emotional Rescue (41:17) Tattoo You (44:26) Undercover (45:02) Universal Die zweite Rutsche der ROLLING STONES-Wiederveröffentlichungen (remasterter Sound, keine Bonustracks) deckt vier größtenteils verzichtbare Studioscheiben ab. Die erfolgreichste Stones-LP aller Zeiten, „Some Girls“ (1978), überzeugt mit bodenständigen Garagen-Vibes und durchgehend hoher Songqualität, das blasse „Emotional Rescue“ (1980), die auf Hochglanz

Drogenskandale, windige Frauengeschichten, anstößige Lyrics, zu Kleinholz verarbeitete Hotelzimmer - die ROLLING STONES waren die erste große Rüpelband der Musikgeschichte und bis zum Auftauchen der ebenfalls aus London stammenden The Who das Härteste, was die Rockmusik zu bieten hatte. Als 1972 „"Exile On Main St."“ erschien, lärmten Mick Jagger, Keith Richards, Bill Wyman, Charlie Watts

Die totale Vollbedienung für alle, die den Stones auch im 21. Jahrhundert noch etwas abgewinnen können. Auf vier DVDs mit einer Gesamtspielzeit von neun Stunden erwarten den geneigten Zuschauer drei komplette Konzerte der letzten Tour, mitgeschnitten im Madison Square Garden (New York), Twickenham Stadium (London) und Olympia Theatre (Paris). Unter den über 50 Songs finden

Obwohl die ROLLING STONES großartige Alben veröffentlicht haben, sind sie für mich eigentlich keine Album-Band. Nicht weil sich bei ihnen über die volle Distanz unbedingt Stinker einschleichen würden, aber man hat selten das Gefühl, dass man es mit einem zwingend konsistenten Gesamtwerk zu tun hat, aus dem kein Song wegzudenken ist.

Nach zwei allenfalls mittelmäßigen Veröffentlichungen fanden die Stones – inzwischen allesamt Mitte 30 – mit „Some Girls“ zu alter (oder neuer?) Stärke. Was der Titel des Vorvorgängers „It´s Only Rock´n´Roll“ versprochen hatte, wird nun eingelöst.

Menschen, deren absolute Lieblingsband die ROLLING STONES sind, bezeichnen „Sticky Fingers“ eher selten als deren beste Scheibe. Aber wenn Mick´n´Keef je ein Hardrock-Album gemacht haben, dann ist es das hier.