Langsam, aber sicher holt die Metal-Welt die Corona-Pause wieder auf. Heaven Shall Burn etwa konnten die Songs ihres 2020er Albums „Of Truth And Sacrifice“ (abgesehen von einem Auftritt im Rahmen des Onlinefestivals Wacken World Wide) noch nicht live spielen, und Trivium geht es ähnlich; die Band um Gitarrist/Sänger Matt Heafy hat die Tracks ihres zehnten Studioalbums „In The Court Of The Dragon“ auch noch nicht weit durch die Welt getragen. Heute beim Gastspiel der beiden Acts in der Mitsubishi Electric Halle, wo Obituary und Malevolence als Support aufspielen, soll die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt in Grund und Boden gemosht werden.

TRIVIUM sind das ewige nächste große Ding, der ständige Kandidat für die Champions League. Das kann eine Band motivieren, aber auch frustrieren. Oder es ist ihr irgendwann egal, und sie schwimmt sich von Erwartungen und allzu offensichtlichen Strategiekonzepten frei. So klingt jedenfalls das neue Album „In The Court Of The Dragon“. Matt Heafy (v./g., 35) kämpft zudem an diversen weiteren Fronten: der Politisierung der Covid-Impfkampagne und der Vergänglichkeit des männlichen Haupthaars.

Das Coronavirus verhindert ein persönliches Treffen und hat die Promoreise von TRIVIUM ins Home-Office verlegt. Sänger und Gitarrist Matt Heafy ist damit bestens vertraut, verbringt er doch einen Teil seines Berufslebens ohnehin gerade auf der virtuellen Bühne.

TRIVIUM sind diesen Sommer auf allen großen Festivals in Europa unterwegs und nutzen zusätzlich noch einige ihrer Day-Offs für Headliner-Gigs, davon allerdings nur zwei in Deutschland. Überraschend findet einer dieser Auftritte im beschaulichen Münster statt und steht leider von Anfang an unter keinem guten Stern. Das Datum war natürlich lange fix, aber wer auch immer diesen Gig geplant hat, hat vorher nicht bedacht, dass an diesem Tag Deutschland im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft stehen könnte. Und so kam es dann auch.

TRIVIUM sind unermüdliche Arbeitstiere. Das zementieren nicht nur acht Studioalben in 14 Jahren, sondern auch Gitarrist und Sänger Matt Heafy sowie Bassist Paolo Gregoletto, die nach zahlreichen Festival-Gigs und europäischen Headlinershows, zu vielen schlaflosen Nächten und einem langen Interviewtag „The Sin And The Sentence“ mit ungebrochenem Promo-Enthusiasmus in Berlin vorstellen.

Man kann beim größten Heavy-Metal-Festival der Welt inzwischen Metal-Yogakurse buchen, pfahlsitzen, Filme sehen und vegane Kochkurse belegen. Das, was am Ende des Tages abseits des extrem umfangreichen Rahmenprogramms aber wirklich zählt, ist natürlich nach wie vor die Musik. Wir haben uns ins feucht-fröhliche Getümmel gestürzt und bieten euch auf den folgenden Seiten einen wie immer völlig subjektiven Überblick.

Bullenhitze und viehische Regengüsse, flötiger Mittelalter-Rock und garstiges Black-Metal-Getrümmer – auf dem diesjährigen SUMMER BREEZE in Dinkelsbühl wurden sämtliche denkbaren Metal-Festival-Extreme ausgelotet. Mittendrin: die Rock-Hard-Delegation.

Als Sänger, Gitarrist und Hauptsongwriter ist Matt Heafy der Mastermind von TRIVIUM, und auch bei Interviews gibt der wortgewandte Sohn einer Japanerin und eines US-Marines gerne die Richtung vor. Im Rock-Hard-Gespräch macht er eine Ausnahme und redet nicht nur über das aktuelle Album „Silence In The Snow“, sondern auch über japanische Kultur, seinen Arbeitswahn und Black Metal aus Norwegen und Frankreich.