SLIPKNOT, GUNS N' ROSES, MÖTLEY CRÜE, DEF LEPPARD, GHOST, NERVOSA, VENDED, PANTERA, BRUTUS, MESHUGGAH, NAPALM DEATH

Gegen Ende der Neunziger setzten SLIPKNOT dem Crossover-Jahrzehnt mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album die Krone auf: Der Sound der Band zeichnet sich u.a. durch den Einsatz von Percussions, DJ-Scratching und Programmings aus. Um all diese Elemente umzusetzen, wurde das Line-up auf neun Musiker aufgestockt, deren äußerliches Markenzeichen ihre Masken sind. Der musikalische Unterbau fußt gleichermaßen auf Modern-, sowie Death- & Thrash-Metal, was 2001 in dem Heaviness-Brocken „Iowa“ gipfelt, der sich weltweit in den Top-Ten der Charts festsetzen kann. Ab dem dritten Album „Vol. 3: (The Subliminal Verses)“ baut die Band ihre melodische Seite weiter aus, was Sänger Corey Taylor zu neuen stimmlichen Höhenflügen verleitet. SLIPKNOT gelten heute als eine der erfolgreichsten Hard 'n' Heavy-Bands und haben weltweit über 30 Millionen Alben verkauft.

GUNS N´ ROSES werden Mitte der Achtzigerjahre in Los Angeles von ehemaligen Mitgliedern der Gruppen Hollywood Rose und L.A. Guns gegründet. Die Band spielt zu ihren Anfangstagen sleazigen, vom Punk und Blues beeinflussten Hardrock, später werden die Kompositionen (bis hin zur Orchestereinbindung) wesentlich komplexer. Bis zur Veröffentlichung des Debütalbums „Appetite For Destruction“ im Jahr 1987 durchlaufen GUNS N´ ROSES mehrere Besetzungswechsel; das erste „feste“ Line-up, in dem auch das Debüt aufgenommen wird, besteht aus Sänger Axl Rose, den Gitarristen Slash und Izzy Stradlin, Bassist Duff McKagan und Schlagzeuger Steven Adler.

Bevor Guns N´ Roses Ende der Achtziger mit ihrem Debütalbum zu Weltruhm gelangten, galten MÖTLEY CRÜE als der gelebte Inbegriff des Credos „Sex, Drugs und Rock´n´Roll“. Die Band veröffentlichte in den Achtzigern nicht nur ein Klassiker-Album nach dem anderen, gipfelnd im 1989er-Meilenstein „Dr. Feeldgood“, sondern ließ auch sonst nichts aus: Bassist Nikki Sixx verstarb gleich zweimal beinahe an seinem Heroinkonsum, Gitarrist Mick Mars hing (genau wie der Rest der Band) mächtig an der Flasche, Drummer Tommy Lee sorgte mit seinen skandalträchtigen Beziehungen (u.a. zu den Schauspielerinnen Heather Locklear und Pamela Anderson) für Aufsehen, und Sänger Vince Neil verursachte im besoffenen Kopf einen Autounfall, bei dem Hanoi-Rocks-Drummer Razzle zu Tode kam. All dies – und die übergroßen Egos der Bandmitglieder – sorgten für mehrfache Besetzungswechsel, die Urbesetzung fand jedoch immer wieder zusammen und ist (nach einer längeren Pause in der zweiten Hälfte der 2010er) nach wie vor aktiv.

Da kann Frontmann Joe Elliott in seiner störrischen Art noch so oft behaupten, dass DEF LEPPARD sich nie der NWOBHM zugehörig gefühlt haben, weil "sie schon immer ihr eigenes Ding machen wollten": Die ersten beiden Alben des aus Sheffield stammenden Quintetts gehen nach wie vor als Lehrstücke der NWOBHM über die Ziellinie. Erst danach wurde die Band deutlich kommerzieller und setzte vor allem mit millionenfach verkauften Alben wie "Pyromania" und "Hysteria" produktionstechnische Standards. Ihr Gefühl für Melodien mit Langzeitwirkung haben sich die Briten bis heute bewahrt, auch wenn in zunehmendem Maße Glam-Rock-Einflüsse durchscheinen.

Dass zwischen dem weltweit ersten Auftritt von GHOST auf dem Hammer Of Doom Festival (2010, als Opener) und den Konzerten der „Impera“-Tour, die in den größten Arenen der Welt absolviert wurden, nur etwas mehr als elf Jahre vergangen sein sollen, ist schwer zu glauben. Der Aufstieg wirkt kometenhaft; zudem polarisiert die Band (in Musik und Konzept) nach wie vor. Die maskierte Truppe um Sänger und Songwriter Tobias Forge, der als „Papa Emeritus“ auftritt, hat seit ihrer Gründung fünf exzellente Alben in der Schnittmenge von Heavy Metal, Hardrock und Pop veröffentlicht - und einen internen Rechtsstreit ausgetragen, der zum Split der ursprünglichen Besetzung und zur Demaskierung der bis dahin unerkannt gebliebenen Musiker (im GHOST-Kosmos: „Nameless Ghouls“) führte. Mit „Impera“ konnte sich die Band hierzulande zum ersten Mal an der Spitze der Albumcharts platzieren.

PANTERA starteten als Glam-/Heavy-Metal-Band, konnten mit ihren ersten vier Alben auf dem internationalen Parkett aber nicht viel reißen. Das änderte sich 1990 mit dem Major-Label-Debüt „Cowboys From Hell“, für welches die Combo ihren Sound neu justierte und wesentlich härter und grooviger zu Werke ging. Mit diesem revolutionären Klang im Rücken begründeten PANTERA den Groove Metal und stiegen zu einer der prägendsten Metal-Bands der Neunziger auf. 2003 löst sich das Quartett wegen Unstimmigkeiten mit ihrem Sänger Phil Anselmo auf, woraufhin die Brüder Vinnie Paul (dr.) und Dimebag Darrell (g.) ihre neue Spielwiese Damageplan gründeten. 2004 wurde Dimebag bei einem Damageplan-Konzert in Columbus, Ohio ermordet, womit eine PANTERA-Reunion jahrelang höchst unwahrscheinlich erschien. Vinnie Paul verstarb 2018 an einem Herzinfarkt, weshalb die 2022 angekündigten PANTERA-Auftritte ohne die Abott-Brüder über die Bühne gehen. An ihre Stelle treten Zakk Wylde (g.) und Charlie Benante (dr.).

Mit der singenden Schlagzeugerin Stefanie Mannaerts und einem Stil, der zwischen Postrock, Metal, Hardcore und Pop oszilliert, konnten BRUTUS schon zu Beginn ihrer Karriere zwei Alleinstellungsmerkmale vorweisen.

MESHUGGAH sind Meister des polyrhythmischen Extreme Metal - und lassen sich nur schwer in eine stilistische Schublade stecken. Mit ihrer revolutionären Spiel- und Kompositionsweise zwischen Prog, Death, Thrash und Industrial Metal sprengen die Schweden Grenzen und haben sich insbesondere mit kompromisslosen Scheiben wie „Destroy, Erase, Improve“, „Chaosphere“ und „Nothing“ unsterblich gemacht. MESHUGGAH gelten als Erfinder und Namensgeber des Djent.

NAPALM DEATH sind mehr als nur Grindcore-Vorreiter – ohne die Briten, bei denen tatsächlich kein Gründungsmitglied mehr aktiv ist, wäre im Grunde nichts von dem entstanden, was heute mit dem Begriff „Extreme Metal“ verschlagwortet wird. Von ihren primitiven Punk/Grindcore-Anfängen ausgehend leistete die Band eine Zeitlang Death-Metal-Pionierarbeit, ehe sie anfing, hemmungslos mit Noise- und Industrial-Stilmitteln zu experimentieren. Aus alledem bildete sich spätestens nach der Jahrtausendwende ein beispielloser Sound heraus, mit dem Hauptkomponist Shane Embury (b.) und Co. die Grenzen des Hörbaren ausloten, während Sprachrohr Mark „Barney“ Greenway seiner Empörung über gesellschaftliche und politische Missstände auf unvergleichlich poetische Weise Luft verschafft.