DESTRUCTION, ACCU§ER, DISCREATION, TANKARD, SULPHUR AEON, CANNIBAL CORPSE, YEAR OF THE GOAT, SORCERER, METAL CHURCH, ORDEN OGAN, BLACK TRIP, GRAND MAGUS, MOONSPELL, SATAN, SODOM, BLIND GUARDIAN, TRIBULATION, KADAVAR, TURBONEGRO, THE EXPLOITED, NIGHTINGALE

Zusammen mit Tankard, Sodom und Kreator zählen DESTRUCTION zu den „Big 4“ des deutschen Thrash Metal. Anfangs sorgte das Trio zudem mit seinen Outfits (Haare ohne Ende, Patronengurte, Nieten und Leder) für die angemessene optische Ergänzung zu ihrem bestialischen Sound und Image. Bandleader, Sänger und Bassist Schmier gönnte sich ab 1989 eine zehnjährige Auszeit von seiner Stammband (die er u.a. mit Headhunter überbrückte), während der sich die Gruppe als Quartett musikalisch etwas anders orientierte (diese Phase der Bandgeschichte wird heute als Neo-Destruction bezeichnet). 2021 verließ das einzig durchgängige Bandmitglied Mike Sifringer die Südbadener.

Während es bei vielen anderen Thrash-Bands textlich nur um Tod und Verderben geht, haben sich TANKARD einfach ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Biertrinken – gewidmet und so quasi ein eigenes Genres (Alcoholic Metal) erfunden. Wer allerdings denkt, dass es bei der Truppe ausschließlich ums Saufen geht, sieht sich getäuscht. Immer wieder äußert sich die Band in ihren Texten zu politischen und gesellschaftlichen Themen. Mitte der Neunziger nervte es die Musiker dennoch ein bisschen, auf ihr Sauf-Image reduziert zu werden, weshalb sie auf den Alben „Stone Cold Sober“, „Two-Faced“ und „The Tankard“ verstärkt den Ernst des Lebens abhandelten, während sie ihre fröhliche Seite parallel dazu in dem Nebenprojekt Tankwart auslebten.

Die Schauerliteratur von Kultautor H.P. Lovecraft hat so einige Bands aus dem extremen Spektrum inspiriert, doch kaum jemand vertont das „kosmische Grauen“ des Cthulhu-Mythos so greifbar wie SULPHUR AEON. Die nur zu ausgesuchten Gelegenheiten live auftretenden Nordrhein-Wesfalen setzten bisher mit jeder Veröffentlichung Maßstäbe, was atmosphärischen Death Metal angeht, und sind auch auf der Bühne stets eine Macht.

Mit skandalträchtigen Plattencovern und Texten, kompromisslosem Sound und technischer Beschlagenheit sind CANNIBAL CORPSE eine mustergültige Death-Metal-Band. Genaugenommen haben die Amerikaner die Bildersprache und musikalischen Konventionen (sowohl ex-Frontmann Chris Barnes als auch der aktuelle Shouter George Fisher setzen Growl-Maßstäbe) des Genres maßgeblich mitgestaltet, auch und gerade wegen ständiger Kontroversen und Probleme mit (insbesondere deutschen) Moralaposteln. Dabei sind die Mitglieder unheimlich nette und intelligente Menschen, die obendrein ganz weit vorne stehen, wenn es ums Schreiben zeitloser Songs geht.

SORCERER sind eine Epic-Doom-Band, die 1988 in der schwedischen Haupstadt Stockholm gegründet wurde und sich vier Jahre später auflöste, ohne ein Debütalbum veröffentlicht zu haben – wohl aber zwei Demos, die im Underground große Beachtung fanden. 2010 kommen Teile der Originalbesetzung, namentlich Sänger Anders Engberg und Bassist Johnny Hagel, mit weiteren Musikern zu einer Reunion zusammen; das Full-Lenght-Debüt „In The Shadow Of The Inverted Cross“ erscheint 2015 und wird im Rock Hard zum Album des Monats gekürt – ein Erfolg, den die Band bis zum heutigen Tage mit jeder weiteren Alben-Veröffentlichung wiederholen konnte.

METAL CHURCH aus dem späteren Grunge-Hotspot Seattle, Washington, gelten zwar als Mitbegründer der Speed-/Thrash-Metal-Szene, gingen aber schon auf ihrem selbstbetitelten Fabel-Debüt deutlich melodischer zu Werke als Metallica, Slayer oder Exodus. Trotz eines fürstlich dotierten Majordeals mit Elektra Records und einigen weiteren starken Scheiben blieb der Combo um Mastermind Kurdt Vanderhoof (g.) der große Durchbruch à la Hetfield, Ulrich & Co. indes versagt.

Zwar gibt es ORDEN OGAN rein theoretisch bereits seit 1996, allerdings wird Bandgründer/Fronter Seeb Levermann nicht müde zu betonen, dass die wahre Bandkarriere erst 2008 mit dem ersten Studioalbum „Vale“ begann. Wie dem auch sei, die Truppe hat sich mit ihrem explosiven Power-Metal-Gemisch aus dem heimatlichen Sauerland längst in die internationalen Charts und Konzerthallen katapultiert – und mit dem Album „Final Days“ sogar gewissermaßen ins Weltall.

Unter dem Banner BLACK TRIP veröffentlichten Death-Metal-Urgestein Peter Stjärnvind (Merciless) und seine ebenfalls alteingesessenen Mitmusiker (darunter bis zuletzt auch Necrophobic-Gitarrist Sebastian Ramstedt) ein Demo, zwei Alben sowie je eine Single und Split-7“, ehe sie sich in teils neuer Besetzung in Vojd umbenannten und ihren düsteren Classic Metal weiter in Seventies-Rock-Gefilde führten. Dabei ließen und lassen sowohl die NWOBHM als auch deren Wegbereiter (Think Lizzy in puncto Gitarrenharmonien) ständig grüßen.

SODOM zählen mit Kreator, Destruction und Tankard zu den sogenannten The Big Teutonic 4, ergo den dienstältesten und erfolgreichsten Thrash-Metal-Acts aus Deutschland.

BLIND GUARDIAN, 1984 unter dem Namen Lucifer's Heritage gegründet, bieten Speed Metal mit Fantasy-Einschlag. Die Musik der Krefelder besticht von Beginn an nicht nur durch enorm einprägsame Refrains und Melodien, sondern auch durch eine gewisse Komplexität, die das Quartett im Laufe ihrer Karriere ausbaut und mit bombastischen (Orchester-)Arrangements verziert. BLIND GUARDIAN gilt als größte und beste deutsche Speed/Bombast-Metal-Combo.

TRIBULATION ist eine schwedische Heavy-Metal-Band aus Arvika, die 2005 gegründet wurde. Anfang 2009 veröffentlichte sie ihr Debüt-Studioalbum „The Horror“, das noch voll im Zeichen von Oldschool-Death-Metal stand, wohingegen das Nachfolgewerk „The Formulas Of Death“ (2013) schon deutlich progressiver und psychedelischer ausfiel. 2015 veröffentlichten die Schweden um Adam Zaars (ex-Repugnant, ex-Enforcer) und Jonathan Hultén die „Children Of The Night“-Platte, die sich vom Death-Metal-Sound der ersten beiden Alben deutlich absetzte und auf traditionellen Heavy Metal, Black Metal, Psychedelic Rock, Gothic Rock sowie okkulte und übernatürliche Mythologie zurückgriff. Damit wurden sie zusammen mit In Solitude zu Wegbereitern einer neuen, jungen und progressiven Extrem-Metal-Bewegung. Seit 2020 ersetzt Joseph Tholl (VOJD, ex-Enforcer) Jonathan Hultén dauerhaft als Gitarrist.

Wie aus einer Zeitmaschine gestiegen präsentieren sich die Analog-Freaks KADAVAR anno 2010 als bärtige Vertreter des Proto-Metal – jenem lärmigen Bluesrock der Sechziger, der Black Sabbath inspirierte, auf ihrem Debüt den Heavy Metal zu erfinden. Diese Formel haben die Berliner inzwischen mehrfach variiert und sich damit äußerst erfolgreich eine eigene Nische geschaffen.

Obwohl TURBONEGRO bereits Ende der Achtziger gegründet wurden, gelangte die Band erst 1996 nach der Veröffentlichung ihres vierten Studioalbums „Ass Cobra“ zu größerer Bekanntheit. Die Norweger spielen eine Mischung aus Hardrock, Punk und Heavy Metal, die sie selbst als Death Punk bezeichnen. Die Band ist für extravagantes Auftreten und ihren scharfzüngigen Humor bekannt. 2010 trennten sich der langjährige Frontmann Hans Erik Dyvik Husby (Hank von Helvete) und der Rest der Musiker. Hank arbeitete nach mehrjähriger Pause bis zu seinem Tod (2021) an einer Solokarriere, die Band veröffentlicht seit 2011 mit dem aktuellen Frontmann Tony Sylvester in unregelmäßigen Abständen frische Musik.

THE EXPLOITED gehören zu den langlebigsten Bands der zweiten UK-Punk-Welle und emanzipieren sich schnell als eigenständiger Act mit teils deutlichen Metal-Einflüssen, ohne die ursprüngliche wütende Attitüde zu verlieren. Die Schotten um Sänger Wattie Buchan agitieren gegen Regierungswillkür, Polizeigewalt, Krieg und soziale Missstände und bedienen sich dabei immer der Sprache der Straße. Die Gruppe prägt entscheidend den UK-82-Hardcore-Punk-Stil und die dazugehörige Optik.