Kontrastprogramm: Gestern leisteten Monster Magnet ein paar Kilometer weiter einen künstlerischen Offenbarungseid, indem sie fast nur 25 und mehr Jahre alte Songs zum Besten gaben, heute performen RIVERSIDE ihr neues Album „ID.Entity“ beinahe vollständige und räumen mit mehreren vermeintlich in Stein gemeißelten „Gesetzen“ des Rockgeschäfts auf. Davon abgesehen, dass die Branche ihre Vergangenheit lieber mag als das Hier und Jetzt, weil früher halt alles besser gewesen sei, pfeift die derzeit wichtigste Band der seit Anfang der Siebziger (Budka Suflera, SBB) traditionsreichen polnischen Prog-Szene auf die Gepflogenheit, einen mehr oder weniger spritzigen Support-Act mitzuschleifen, und fordert selbst die ungeteilte Aufmerksamkeit des überschaubaren Publikums, dass dem Quartett allerdings bedingungslos erlegen ist. Im Sinne des Plattentitels zeige man sich einfach so, wie man sei, erklärt Sänger/Bassist Mariusz Duda zwischendurch, quasi nach dem Motto: „Das ist unsere Identität, akzeptiert sie oder nicht.“ Letzteres steht heute Abend außer Frage.