Melancholie war stets integraler Bestandteil des GRAVEYARD-Sounds, aber auf dem sechsten Album der Band-Karriere machen die Schweden einen radikalen Schnitt: Bluesige Klänge dominieren „6“, die Band hält sich spürbar zurück und setzt weniger auf eingängige Rock-Songs als auf nachdenkliche Nummern, in denen sie sich thematisch, wie Sänger und Gitarrist Joakim Nilsson im Interview dieser Ausgabe diktiert hat, mit den Auswirkungen der Covid-Pandemie auseinandersetzt. Das wirkt beim ersten Hören ziemlich schlafmützig, Erinnerungen an The Doors werden mehr als einmal wach, entwickelt aber mit jedem weiteren Durchlauf eine ganz spezielle, beinahe meditative Magie, da man das Gefühl hat, der Band direkt im Proberaum zuzuhören. Vielleicht ist das auch ein Verdienst von Produzent Don Alsterberg, der schon die ersten drei Alben der Band soundtechnisch betreut hat und dem es perfekt gelungen ist, die aktuelle Atmosphäre im GRAVEYARD-Camp einzufangen. Eine Platte, auf die man sich einlassen muss und die besonders unter dem Kopfhörer ihren eigenen Reiz entwickelt.
An dieser Stelle findet ihr unser R+ Interview mit GRAVEYARD aus der kommenden ROCK HARD Ausgabe Vol. 436.