RUNNING WILD waren zwischen 1976 und 1979 als Granite Hearts unterwegs, bevor die Umbenennung erfolgte. Mit dem 1984 via Noise-Records veröffentlichten „Gates To Purgatory“ wurde die Band schnell zur Speerspitze der deutschen Heavy-Metal-Bewegung gezählt. Beim dritten Album „Under Jolly Roger“ vollzog das Quartett jedoch einen Imagewechsel, mit dem nicht jeder Anhänger etwas anfangen konnte. Während die Texte des Debüts sich noch um okkulte Inhalte drehten, widmete man sich ab 1987 der Piraten-Thematik samt passender Bühnenkleidung. Die Erfolge, die die Band mit den Nachfolgewerken „Port Royal“ und „Death Or Glory“ einfahren konnte, gaben den Hamburgern aber recht. Was hingegen für Unmut bei den Fans sorgte, waren die ständigen Line-up-Wechsel: Schon ab „Port Royal“ war Fronter Rock'n'Rolf das einzig verbliebene Gründungsmitglied, das in schöner Regelmäßigkeit seine Mitmusiker über die Planke springen ließ, was zur Folge hatte, dass so gut wie kein Album mit der Besetzung des Vorgängerwerks eingespielt wurde. Bizarre Züge nahmen die Line-up-Wechsel 1999 an, als RUNNING WILD für „Victory“ mit einem Studiodrummer namens Angelo Sasso arbeiteten. Obwohl mehrfach Vorwürfe laut wurden, dass es sich bei dem mechanischen Geklöppel nur um einen Drumcomputer handeln kann, schwört Rolf bis heute, dass Angelo ein Drummer aus Fleisch und Blut gewesen sein soll. In den Folgejahren wird die Band mehr und mehr zu Rolfs Soloprojekt und die Platten heimsen mittelprächtige Bewertungen ein. 2009 löst Rolf RUNNING WILD auf, überlegt es sich aber schon zwei Jahre später wieder anders.