Die gegen Manson vorgebrachte Klage bezieht sich dem US-Magazin "Rolling Stone" zufolge auf die Zeit zwischen 1995 und 1999. Die unter dem Pseudonym Jane Doe auftretende Klägerin berichtet, Manson mit 16 Jahren 1995 nach einer Show in Dallas (Texas) erstmals getroffen zu haben. Der damals 26-jährige Sänger soll die Klägerin und eine weitere Person in seinen Tourbus eingeladen und nach ihrem Alter und weiteren Informationen gefragt haben, bevor er "verschiedene strafbare sexuelle Handlungen an der Klägerin vorgenahm, die zu jenem Zeitpunk noch Jungfrau war". Manson soll der Jugendlichen anschließend gedroht haben, sie und ihre Familie umzubringen, wenn sie jemandem von dem Vorfall erzählt. Zudem soll der Sänger die Klägerin erniedrigt, in den folgenden Monaten weitere Male sexuell missbraucht und sie zum Konsum von Drogen bewegt haben.
Neben Manson verklagt die Frau auch seine ehemaligen Plattenfirmen Nothing und Interscope, da sie sich seiner "Besessenheit von sexueller Gewalt und sexuellen Übergriffen gegenüber Minderjährigen wohl bewusst" gewesen sein sollen, allerdings keine Gegenmaßnahmen oder Schutzmaßnahmen ergriffen.
Die Klägerin fordert Schadensersatz aufgrund von emotionalem, körperlichem und psychischem Leid, emotionalem und wirtschaftlichem Verlust und wirtschaftlicher Leistungsunfähigkeit. Ebenso fordert sie eine "Anordnung, die in Zukunft den Beklagten rechtswidrige Geschäftspraktiken verbietet, einschließlich aber nicht beschränkt auf das Aussetzen von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen gegenüber sexuellem Missbrauch und Ausbeutung."
Über seinen Anwalt ließ Manson (bürgerlich Brian Warner) gegenüber "NME" die Vorwürfe zurückweisen: "Brian Warner kennt diese Person nicht und kann sich auch nicht daran erinnern, sie vor 28 Jahren je getroffen zu haben. Sicher war er niemals mit ihr intim. Sie verkauft ihre erfundene Geschichte seit über zwei Jahren an Boulevardzeitungen und in Podcasts. Aber schon bei einer minimalen Überprüfung verdeutlichen sich die Diskrepanzen in ihren immer wechselnden Geschichten und ihre umfangreichen Absprachen mit anderen falschen Anklagenden."
In der Vergangenheit war Manson schon mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs verklagt worden, unter anderem von seiner Exfreundin Evan Rachel Wood.