(BUCHAUSZUG:) RONNIE JAMES DIO: mit Mick Wall und Wendy Dio

INTERVIEW MIT VINNY APPICE Vinny Appice hat im Laufe seiner langen Karriere in vielen Bands gespielt, doch am lautesten schlug das Herz des New Yorkers immer für Black Sabbath und Dio. Wenn einer Ronnie in all seinen Facetten kannte, dann sicherlich sein langjähriger „Unteroffizier“ Appice. Über Jahrzehnte hinweg verkörperte der Weltklasse-Schlagzeuger den Robin zum Batman des Frontmanns (auch wenn die Größenverhältnisse hier ins Gegenteil verkehrt waren), und ob bei Black Sabbath oder Dio: Kein anderer Musiker nahm mehr Alben mit dem Sänger auf, niemand erklomm an seiner Seite so oft die Höhen des Rockolymps und begleitete ihn in die tiefsten Niederungen des Clubgig-Zirkus. Im Zoom-Talk erweist sich der Wahlkalifornier als das nette Drum-Monster von nebenan. Aufgund seiner ungebrochenen Loyalität zu Ronnie nimmt er allerdings kein Blatt vor den Mund – schon gar nicht bezüglich des Endes der Urbesetzung von Dio mit Vivian Campbell.

INTERVIEW MIT WENDY DIO Wendy Dio berichtet von den emotional aufreibenden Arbeiten am Buch sowie ihren schönsten Momenten als Managerin und Ehefrau von Ronnie James Dio. Sie ist eine umstrittene Figur wie ihre Freundin Sharon Osbourne, denn nicht jeder findet die anhaltende Vermarktung des Erbes ihres Mannes gut. Andererseits würden wir seine Biografie aber ohne das unermüdliche Engagement der gebürtigen Engländerin jetzt nicht in den Händen halten, und außerdem spricht aus ihren Worten eine tiefe, aufrichtig empfundene Zuneigung für Ronnie, als wir sie an einem heißen Julimorgen in Kalifornien erreichen.

Die lange angekündigte Autobiografie von Ronnie James Dio ist da – und welch große Lücke der gigantische Sänger in der Szene beziehungsweise unseren Herzen hinterlassen hat, wird in Gesprächen mit Weggefährten wie Tony Iommi und Vinny Appice wieder offenbar.

INTERVIEW MIT TONY IOMMI Black-Sabbath-Hauptmann Tony Iommi hat nur Gutes über Ronnie James Dio zu berichten, doch eine Eigenheit des Sängers wurde selbst ihm als Gentleman irgendwann zu viel.

Eine Werkschau von RONNIE JAMES DIO zu schreiben, ist Himmel und Hölle, Segen und Fluch zugleich. Denn ein Oeuvre wie das seine auf wenige Magazinseiten zu pressen, gleicht einerseits der Aufgabe, ein Kamel durch ein Nadelöhr zu drücken. Andererseits hat man über Wochen lauter wunderbare Melodien im Ohr. Dieser kleine Mann mit dem großen Kehlkopf hatte nicht nur einen unglaublichen Stimmumfang, unbändige Power von der tiefsten bis zur höchsten Note, er hat neben seiner beachtlichen Solokarriere auch noch zwei der gigantischsten Bands der Rockgeschichte seinen ureigenen Stempel aufgedrückt. Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass er sich dabei mit Ritchie Blackmore und Tony Iommi nicht gerade an kleinen Egos abzuarbeiten hatte. „His lyrics could need a little help“, hat Lemmy mal über Ronnies Sword-&-Sorcery-Texte gesagt. Dios faszinierende Fähigkeit, im Grunde simple Schlagworte mit ausdrucksvoller Bedeutung zu schwängern, ist am ansonsten so auffassungsbegabten Motörhead-Kopf wohl vorbeigegangen. Wenn Ronnie nur „treason, treason!“ singt, spürt man schon den Dolch im Rücken. Dio war ein Magier des Gesangs, ein Gigant unter den Zwergen. Darum steigt mit auf den Silver Mountain und hört die Offenbarung: Du sollst keinen anderen Metal-Gott haben neben ihm.

Am Ende des Regenbogens »Ritchie Blackmore wollte, dass die Band poppiger wird, und mochte deswegen die Sachen nicht, die ich schrieb. Er warf mir vor, dass in meinen Texten zu viel von Zauberern und Magie die Rede sei. Er wollte, dass ich mehr Love-Songs schreibe. Und da ich das nicht mache, haben wird uns getrennt.

Ein Interview mit Doro Pesch Dass DORO mit Lemmy eng befreundet war, ist kein Geheimnis. Auch mit Ronnie James Dio verband sie eine innige Freundschaft. Für uns schaut die deutsche Metal-Queen auf ihre intensive Zeit mit dem Sangesgott zurück.