JUDAS PRIEST werden des Tourens nicht müde: Nach ihrer Welttournee zum 50. Bandjubiläum sind die britischen Metaller mit SAXON und URIAH HEEP aktuell unter dem Motto "Metal Masters 2024" unterwegs und machten am 27. März in der Westfalenhalle Dortmund Station.

Krokus und das Zürcher Hallenstadion – das ist geschichtsträchtig. Zum dritten Mal nach 1982, als man den Laden als erster helvetischer Act restlos ausverkaufte, und 2019, als man an selber Stätte seinen vermeintlichen Abschied von und mit den einheimischen Fans zelebrierte, rocken die Solothurner den größten Schweizer Konzerttempel. Es ist der Rücktritt vom Rücktritt, nachdem Ende 2020 eigentlich Schluss sein sollte, die letzten Shows aber Corona-bedingt ins Wasser fielen. 2023 ist der Sechser vom Rock´n´Roll-Rentnerdasein geheilt und wieder „ready for action“.

URIAH HEEP teilen das Schicksal von Nazareth. In den Siebzigern waren beide Genre-Vorreiter: die einen im Epic- und Progrock, die anderen im Sleaze. Allerdings bleibt ihnen der verdiente Respekt der Nachgeborenen im Gegensatz zu anderen Hardrock-Pionieren ihrer Generation – Deep Purple oder Black Sabbath – weitgehend versagt. Dazu haben sicherlich eher leichtverdauliche, aber allgegenwärtige Oldies wie ´Lady In Black´ oder ´Free Me´ beigetragen, hinter denen die eigentlichen Großtaten verblassen, aber wie dem auch sei: Die Briten haben ein neues Album vorgelegt, das zwar wieder nicht der von Boris langersehnte späte Klassiker geworden ist, aber dem Erbe dieser großen alten Band alle Ehre macht. Näheres erzählt uns Mick Box am Telefon; der inzwischen 75-jährige Gitarrist ist laut Tourplan gerade mit der Gruppe in Skandinavien unterwegs.

Gratulation!!! Die unermüdlich tourenden URIAH HEEP feiern derzeit ihr 50-jähriges Bestehen (obwohl die Truppe bereits 1969 gegründet wurde und das Debüt 1970 veröffentlicht wurde). Klar, dass man sich für die dazugehörige Tour etwas Besonderes hat einfallen lassen. Ort des Geschehens ist das wunderschöne direkt am Main gelegene Amphitheater und das Einzige, was heute fehlt, ist das Sommerwetter der letzten Monate. Aber da hilft das tolle Zeltdach, welches den nervenden Dauerregen schützend abweist. Eingeläutet wird der Abend ohne Vorband mit einigen Video-Grußbotschaften von Freunden und Weggefährten wie Iron Maiden, Jethro Tull, Diamond Head, Alice Cooper, Kiss, Status Quo, Argent und Blue Öyster Cult. Eingeteilt ist der Abend in zwei Teile.

„Music & Stories“ - eine so noch nie da gewesene Veranstaltungsreihe sorgt schon im Vorfeld für große Aufmerksamkeit. Angesagt sind „3 Bands, 3 Concerts And A Bunch Of Backstage Secrets”. URIAH HEEP, NAZARETH und WISHBONE ASH können auf 50 Jahre Historie zurückblicken, hab jeweils noch ein Urmitglied in ihren starken Line-ups. Es ist klar, dass man unzählige Klassiker erwarten kann und die Herren einiges zu erzählen haben. Seltsam nur, dass die Show in Frankfurt zehn Euro teurer als in den meisten anderen Tourstationen ist.

Respekt! Kein anderes Wort passt besser um das Engagement von Mick Box, dem Mastermind von URIAH HEEP, und seine Aktivitäten zu beschreiben. Seit 1969 ist er mit seiner Band aktiv, kann auf 26 Studioalben zurückblicken – wobei die letzten Scheiben alle auf höchstem Niveau spielen – und anstatt sich mit seinen über 70 Jahren langsam aufs Altenteil zu begeben, schreibt der Brite derzeit mit seine härtesten Nummern und ist nahezu das ganze Jahr mit seiner Truppe unterwegs.

Um die neu gebaute Reblandhalle zu betreten, empfiehlt sich erst mal ein Jurastudium, denn auf der Rückseite der Eintrittskarte heißt es: „Das Betreten des Veranstaltungsortes erfolgt auf eigene Gefahr. Soweit der Veranstalter, sein gesetzlicher Vertreter oder von diesen direkt beauftragten Personen nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt haben, sind Schadensersatzansprüche aus positiver Forderungsverletzung, Verschuldung bei Vertragsabschluss oder unerlaubter Handlung ausgeschlossen.“ Alles klar?!?!

Die Wege kreuzen sich! Neben ihren eigenen Headliner-Auftritten in Deutschland machen die beiden britischen Hardrockveteranen NAZARETH und URIAH HEEP unter dem passenden Titel „Rock Legends In Concert“ für einige Shows gemeinsame Sache. Interessant dabei zunächst die Einlasskontrolle: Einen Großteil der Besucher würde man eher auf einem Pur-, Höhner-, Howard-Carpendale-, James-Last- oder Zillertaler-Schürzenjäger-Konzert vermuten („Never judge a book by it's cover!“) und die Alterssumme des heutigen Abends dürfte das Gesamtalter der Summer-Breeze-Besucher locker übersteigen.