ANTHRAX, QUEENSRŸCHE, DOOMSWORD, GOTTHARD, PRIMAL FEAR, UFO, ALICE COOPER, BLAZE, OMEN, CAGE, LILLIAN AXE, MAGNUM, KINGDOM COME, RUFFIANS, SEBASTIAN BACH, MAJESTY, DEATH ANGEL, SHOK PARIS, TESTAMENT, BALLISTIC, CHILDREN OF BODOM, ICED EARTH, ANGEL

Nach einigen Umbesetzungen in den Anfangsjahren kristallisieren sich 1984 Rhythmus-Gitarrist Scott Ian, Drummer Charlie Benante und Bassist Frank Bello als Kern der New Yorker Band heraus. Ab 1985 verpasst der im Hardrock verwurzelte Fronter Joey Belladona ANTHRAX mit seiner melodischen Stimme ein Alleinstellungsmerkmal in der Thrash-Metal-Szene. „Spreading The Disease" wird zum gelungenen Belladonna-Einstand, endgültig etablieren kann sich die Truppe mit dem 1987er Brecher „Among The Living". Wenig später werden ANTHRAX mit Metallica, Megadeth und Slayer zu den „Big Four“ des amerikanischen Thrash Metal gezählt. 1993 wird Belladonna vom Armored-Saint-Sänger John Bush ersetzt, mit dem die US-Amerikaner vier Alben aufnehmen. Pünktlich zu den „Big Four“-Shows im Jahre 2010 sitzt Joey Belladona allerdings wieder fest im Frontmann-Sattel und das Quintett kann ein Jahr später mit „Worship Music“ ein gelungenes Comeback feiern.

Die mehr als 50-jährige Karriere von Sänger Phil Mogg und UFO unterteilt sich fast zwangsläufig in mehrere Phasen. Am Anfang steht abschweifender Psychedelic Rock, der mit dem trockenen Power-Hardrock mit zahlreichen Hits – von 1973 bis ´78 geprägt vom jungen deutschen Gitarrenwunder Michael Schenker – wenig zu tun hat. Die anschließende Chapman/Raymond-Ära führt in rockiges Melodic-Fahrwasser, ehe instabile Line-ups (auch Schenker kommt zeitweise noch einmal an Bord) keine Großtaten mehr zulassen. Mit dem amerikanischen Gitarristen Vinnie Moore wird das Erbe seit 2004 zwar höchst professionell, aber gemessen an den Hochzeiten der Band wenig innovativ verwaltet.

Auch wenn Sänger Alice Cooper (1948 geboren als Vincent Damon Furnier) bekanntlich aus Detroit, Michigan kommt, wurde seine ALICE COOPER BAND 1964 in Phoenix, Arizona gegründet. Die Rocker erreichten mit ihrem sechsten Studioalbum „Billion Dollar Babies“ 1973 ihren Karriere-Höhepunkt, lösten sich jedoch kurze Zeit später auf. Somit setzte ALICE COOPER 1975 mit der Platte „Welcome To My Nightmare“ den Startschuss seiner Solo-Karriere und machte seinem Ruf als Pate des Schock-Rock alle Ehre. Egal ob Riesenschlangen, Zwangsjacken, Enthauptungen und „Tod“ durch Erhängen am Galgen auf der Bühne – Alice war dabei und ließ es sich auch nicht nehmen den einen oder anderen Gastauftritt in diversen Horrorfilmen und Hollywood-Blockbustern zu übernehmen. Abseits der Bühne gewann der Hardrocker die Herzen der Fans mit sympathischem Auftreten und differenzierten Ansichten – ein (Grusel-) Gentleman durch und durch.

Will man Power Metal auf eine Band reduzieren, bieten sich OMEN an. Nach seinem Ausstieg bei Savage Grace gründete Mastermind Kenny Powell OMEN in Los Angeles und fand mit J.D. Kimball ein heroisches Stimmwunder, welches die Band auf den ersten drei Alben prägte. Danach verlor man durch zahlreiche Besetzungswechsel (u.a. spielte Kenny's Sohn kurz in der Band), musikalische Experimente und dürftige Produktionen seinen Status. Wer sein altes Iron-Maiden-Vinyl statt mit 33 Umdrehungen lieber mit 45 abspielt, liegt bei der heute in Texas residierenden Band richtig.

Kaum zu glauben: Schon vor über einem halben Jahrhundert wurde die Melodic-Hardrock-Band MAGNUM von Gitarrist Tony Clarkin und Sänger Bob Catley gegründet. Seither verzaubern die Briten bereits mehrere Generationen mit ihren Musik gewordenen Märchen, die aber durchaus auch ernste und sehr weltliche Hintergründe haben können. Von hart bis zart hat die Gruppe wirklich alles im Repertoire – und Bobs Geschmack für außergewöhnliche Hemden und Shirts ist bis heute legendär.

Zusammen mit Exodus, Testament, Overkill und Forbidden zählen die San-Francisco-Bay-Area-Metaller DEATH ANGEL zu den beliebtesten und kompromisslosesten Combos abseits der "Big Four" des Thrash Metal.

Als eine der dienstältesten Thrash-Metal-Bands haben TESTAMENT den klassischen Bay-Area-Sound der Achtziger maßgeblich mitgeprägt und ihren eigenen Sound dennoch erst nach der Jahrtausendwende endgültig gefunden. Somit ist das Gesamtwerk der Band von ihren frühen Klassikern abgesehen ein spannender Genre-Streifzug mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Ob eher melodische Töne oder brutale Death-Metal-Parts; „Häuptling“ Chuck Billy sorgt mit seinem markanten Organ für einen hohen Wiedererkennungswert, und qualitative Abfälle verzeichnet die Diskografie der Band schlichtweg nicht.

CHILDREN OF BODOM waren zu Zeiten ihres explosiven Debütalbums „Something Wild“ noch Teenager und eroberten die internationale Extreme-Metal-Szene binnen weniger Jahre. Virtuose Gitarren- und Keyboardsoli und eine zuvor nie dagewesene Genremischung aus klassischen Heavy-Metal-Riffs, Melodeath und aggressiv gekeiften Vocals um und für die Dämonen Tod, Hass und Alkohol. Nach Streit um die Namensrechte löste die Band sich 2019 auf. Kreativkopf Alexi Laiho starb im darauffolgenden Jahr infolge eines exzessiven Lebens mit 41 Jahren. Rest in peace, Wildchild.

ICED EARTH-Mastermind Jon Schaffer vereint bei seiner Band die Trademarks seiner zwei Lieblingsbands Iron Maiden (Melodien, Epik) und Metallica (Riffing, Härte) und kann damit Ende der Achtziger in eine Nische stoßen, die bisher noch nicht besetzt ist. Die Geschichte von ICED EARTH ist von zahlreichen Line-up-Wechseln geprägt, von denen die Sängerwechsel stets am gravierendsten ausfielen. Mit Matthew Barlow als Frontmann hat die Band in den Neunzigern ihre wichtigsten Alben aufgenommen, die bei den Fans heute noch zu den Favoriten zählen. Ab den Zweitausendern schwächeln ICED EARTH nicht nur musikalisch, an der Mikrofon-Neubesetzung durch den ehemaligen Judas-Priest-Sänger Tim „Ripper“ Owens (2003 bis 2007 bei ICED EARTH) scheiden sich die Geister. Auch der Wiedereinstieg von Matt Barlow kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Lack ab ist (höre „The Crucible Of Man: Something Wicked Part 2“). Erst mit dem Engagement von Goldkehlchen Stu Block findet die Band 2011 zurück in die Spur. Im Januar 2021 sorgte Schaffer durch seine Beteiligung am Sturm aufs Kapitol in Washington für Schlagzeilen. In der Folge haben dem Gitarristen nicht nur seine Bandmitglieder und viele Fans den Rücken gekehrt – er saß auch lange Zeit in Untersuchungshaft und muss sich vor Gericht für seine Taten verantworten.