25 für ´25 - DEVIL MASTER wurden 2015 gegründet, um die Ästhetik des japanischen Metal-Punk von Bands wie G.I.S.M., Zouo oder Mobs neu zu interpretieren und weiterzuentwickeln. Inzwischen hat das Quartett aus Philadelphia daraus eine originelle Vision entwickelt, die die rohe Radikalität von Black Metal und Punk mit der Theatralik des Gothic verbindet.

Konzerte in kleinen Kellerclubs, wo Schweiß, Leidenschaft und subversive Klänge zu einem undurchdringlichen Ganzen verschmelzen, bis die Luft brennt, sind immer noch die schönsten aller Live-Erfahrungen. Wie wunderbar also, dass sich ein ebensolcher Kellerclub wie die Trompete in Bochum an einem Dienstagabend ausverkauft nennen darf, wenn sich zwei junge Black-Metal-Bands ankündigen. Schön zu sehen ist dabei nicht nur, wie viele Menschen von Dödsrit und Devil Master angelockt werden, sondern auch, wie bunt das Publikum durchmischt ist: Zu den eingefleischten Heavy- und Black-Metaller:innen gesellen sich auch Crust-Punks, Goths, Hipster und ein Haufen weniger eindeutig zuordenbarer Musikfreaks. Diese Vielfalt kommt nicht von ungefähr, denn obwohl sich die beiden Acts des Abends im Black Metal ansiedeln lassen, strecken sie ihre Fühler in vergleichsweise unterschiedliche Richtungen aus.

Einen Seziertisch zur NWOMBHM mit Motörhead-Zitaten zu überschreiben, erscheint erst mal abwegig. Schließlich war Lemmy nach heutigen Maßstäben ein Sexist („I like a little innocent bitch“). Andererseits hat der Motörböss Frauen, die im Rock´n´Roll, nun ja, ihren Mann stehen, stets Respekt gezollt.

Extrem-Metal-Pionier Paul Speckmann ist inzwischen 60, feuert aber mit MASTER auf „Saints Dispelled“ immer noch aus allen Rohren. Auch seine große Klappe ist nach wie vor in Bestform und macht vor nix und niemandem Halt. Diese Unangepasstheit hat den seit über 20 Jahren im tschechischen Exil lebenden Amerikaner nie aus dem Underground herauskommen lassen.

Obwohl DEVIL MASTER aktiv gegen Genre-Begrenzungen und sonstige Limitationen und „Trueness“-Ansprüche arbeiten, sind sie gerade im stilbewussten Szene-Underground aktuell der heiße Scheiß: Die Band aus Pennsylvania wandert auf den Pfaden von Venom, Bathory und G.I.S.M., kreiert daraus allerdings eine eigene, unheimlich spannende Identität, der wir uns im Gespräch mit Gitarrist Darkest Prince Of All Rebellion alias Francis Kano versuchen zu nähern.

Die Porta Nigra ist wieder ein wenig schwärzer geworden: STELLAR MASTER ELITE werfen mit ihrem vierten Album „Hologram Temple“ tiefe Schatten auf das römische Bauwerk, das als Wahrzeichen ihrer Heimatstadt gilt, und haben endlich auch die letzten Ähnlichkeiten zu Satyricon abgelegt. Das schließt jedoch nicht aus, dass die Platte auch prima auf Sir Wongravens mittlerweile eingeschlafenem Label Moonfog hätte herauskommen können, obwohl den beiden Köpfen D. und M. Norwegen längst zu irdisch sein dürfte.

Alles beim Alten. MASTER veröffentlichen mal wieder ein brillantes Album, und (fast) keiner merkt´s. „Vindictive Miscreant“ heißt das neue Prachtstück. Das Rock Hard ruft Chef Paul Speckmann (b./v./Bart) in seiner tschechischen Wahlheimat an. Der Exil-Ami ist gewohnt guter Laune.

Wie gut eine Crew organisiert ist und zusammen funktioniert, merkt man vor allem dann, wenn Ausnahmesituationen auftreten – so wie der diesjährige Party.San(d)-Sturm, der das Festival für kurze Zeit zum Erliegen brachte. Doch von Panik keine Spur: Absolut besonnen wurde das Gelände geräumt, die Festivalgäste gebeten, sich in ihre Autos zurückzuziehen, und alles abgebaut, was irgendwie hätte umherfliegen können. Das konnte aber weder Fans noch Bands und Crew daran hindern, schon nach etwas mehr als einer Stunde wie gewohnt weiterzufeiern und das Ambiente dieses wie immer feucht-fröhlichen, facettenreichen und leidenschaftlichen Spektakels in vollen Zügen zu genießen.